Die Weiber von Weinsberg
von Erich Bockemühl
Weinsberg ist nur eine kleine Stadt dort in dem Lande, wo der Neckar fließt. Sie hatte früher feste Mauern und eine starke Burg. Aber der Kaiser Konrad
hatte vor achthundert Jahren ein starkes Heer. Und als er einmal mit der
Stadt in Streit geraten war, ließ er den Bürgern durch einen Herold sagen,
dass er, wenn er in die Stadt hineinkäme, keinen Mann und Krieger mehr
würde leben lassen. Da entstand ein großes Wehklagen in der Stadt. Das Korn und Brot und alles,
was zu essen aufgespeichert worden war, war aufgezehrt, und was blieb den
Leuten, wenn sie nicht verhungern wollten, anders übrig, als die Stadt
zu übergeben? Aber wenn sie das taten, mussten alle Männer sterben. Da
war eine junge Frau, die sagte: "Wir Frauen bitten den Kaiser um eine Gnade. Die Weiber von Weinsberg (Essig) – Wikisource. Und wenn er uns zu sich kommen lässt, dann lasst mich nur machen! " Der
Kaiser ließ die Frauen zu sich kommen, aber er blieb hart und wollte sich
nicht erweichen lassen. Da sagte das junge Weib: "Herr Kaiser, wenn Ihr
schon die Stadt verderben wollt, dann lasst doch wenigstens uns Frauen
leben.
- SAGEN.at - Die Weiber zu Weinsperg
- Die Weiber von Weinsberg (Essig) – Wikisource
- Die listigen Weiber von Weinsberg Text und Musik Alexander Bertsch - Weibertreu-Festspiele 2000 Festspiel-Veranst Theat - Detailseite - LEO-BW
Sagen.At - Die Weiber Zu Weinsperg
Der erste Hohenstaufen, der König Konrad lag
Mit Heeresmacht vor Winsperg seit manchem langen Tag,
Der Welfe war geschlagen, noch wehrte sich das Nest,
Die unverzagten Städter, die hielten es noch fest. 5 Der Hunger kam, der Hunger! das ist ein scharfer Dorn,
Nun suchten sie die Gnade, nun fanden sie den Zorn:
»Ihr habt mir hier erschlagen gar manchen Degen wert,
Und öffnet ihr die Tore, so trifft euch doch das Schwert. «
Da sind die Weiber kommen: »Und muß es also sein,
10 Gewährt uns freien Abzug, wir sind vom Blute rein. «
Da hat sich vor den Armen des Helden Zorn gekühlt,
Da hat ein sanft Erbarmen im Herzen er gefühlt. Die listigen Weiber von Weinsberg Text und Musik Alexander Bertsch - Weibertreu-Festspiele 2000 Festspiel-Veranst Theat - Detailseite - LEO-BW. »Die Weiber mögen abziehn, und jede habe frei,
Was sie vermag zu tragen und ihr das Liebste sei;
15 Laßt ziehn mit ihrer Bürde sie ungehindert fort,
Das ist des Königs Meinung, das ist des Königs Wort. «
Und als der frühe Morgen im Osten kaum gegraut,
Da hat ein seltnes Schauspiel vom Lager man geschaut;
Es öffnet leise, leise sich das bedrängte Tor,
20 Es schwankt ein Zug von Weibern mit schwerem Schritt hervor.
Frankfurt 1563 HAB Wolfenbüttel
Sigmund von Birken: Die Weiber-Treu der Frauen zu Weinsberg. ca. 1660
Gottfried August Bürger: Die Weiber von Weinsberg. 1778
Brüder Grimm: Die Weiber zu Weinsperg (Deutsche Sagen Bd. 2, 1816)
Justinus Kerner: Willkomm für die neuvermählte Kronprinzessin von Württemberg Großfürstin Olga (nach Dillenius 1860)
Hermann Essig: Die Weiber von Weinsberg. 1909
Sekundärliteratur [ Bearbeiten]
Ferdinand Ludwig Immanuel Dillenius: Weinsberg, vormals freie Reichs-, jetzt württemb. Oberamtsstadt. Chronik derselben. 1860, S. 14–19
Rosemarie Wildermuth: "Zweimal ist kein Traum zu träumen". Die Weiber von Weinsberg und die Weibertreu. Marbacher Magazin. Sonderheft 53/1990. SAGEN.at - Die Weiber zu Weinsperg. Marbach 1990
Uwe Israel: Von Fakten und Fiktionen in der Historie. Das neuzeitliche Leben der "Weiber von Weinsberg". In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 52 (2004), S. 589–607
Weblinks [ Bearbeiten]
Bilder und E-Texte im Goethezeitportal
Die Weiber Von Weinsberg (Essig) – Wikisource
Dann gibt´s über den selben Stoff ein Gedicht von Sigmund von Birken (verstorben 1781) mit dem Anfange: "Lasset uns ein Liedlein singen von belohnter Weibertreu" Gedruckt in Joh. Höfels historischem Gesangbuch Schleusingen 1681. Abdr. bei Erlach, Volkslieder III, S. 391. Der Stoff ist mehrfach dramatisch behandelt worden: Weibertreue. Singspiel von J. Andre´, 1793. Desgleichen Opern von Conradi, Leipzig 1854, R. Schnabel 1856, G. Schmidt 1858. Die Fabel von den Weibern in Weinsberg ist unhistorisch, den Nachweis s. in Bernheims "Abhandlungen u. Forschungen zur deutschen Geschichte", Bd. XV S. 239 (Anmerkungen nach Böhme, Volkstümliche Lieder der Deutschen) "Wer sagt mir an wo Weinsberg liegt? (Die Weiber von Weinsberg)" in diesen Liederbüchern in: Als der Großvater die Großmutter nahm (1885) — Volkstümliche Lieder der Deutschen (1895) —.
Zum Inhalt springen
Darstellung der Weiber von Weinsberg aus dem 16. Jahrhundert von Zacharias Dolendo
Eine Sage, die erzählt, wie wahre Klugheit und Treue der Frauen sich als die besseren Waffen erweisen. Es war im Jahr 1140, als der Stauferkönig Konrad im Krieg mit dem Bayerischen Herzog Welf lag. Da zog Konrads Heer vor die Burg Weinsberg und belagerte sie. Denn die Weinsberger Bürger waren dem Bayern treu ergeben. Schon nagte der Hunger in den Bäuchen der Belagerten, aber noch immer waren sie nicht bereit, aufzugeben. Konrad drohte, am nächsten Morgen die Feste einzunehmen und allesamt zu töten. In der Nacht vor dem Sturm schlich sich eine junge Weinsbergerin ins feindliche Lager, um Konrad um Schonung zu bitten. Weil die junge Frau so hübsch anzusehen war, ließ sich der König gnädig stimmen und gewährte allen Weibern, vor der Eroberung die Burg zu verlassen und dabei mitnehmen zu dürfen, was sie tragen konnten. Am nächsten Morgen staunte Konrad nicht schlecht: Durchs Burgtor den Berg herab kam ein langer Zug von Frauen, und eine jede trug ihren Mann auf dem Rücken.
Die Listigen Weiber Von Weinsberg Text Und Musik Alexander Bertsch - Weibertreu-Festspiele 2000 Festspiel-Veranst Theat - Detailseite - Leo-Bw
Denkt an unsere Kinder! Und wir Weiber können Euch doch nichts Übles
tun. Und wenn Ihr uns abziehen lasst, dann lasst uns wenigstens etwas für
den weiten Weg und die Flucht mitnehmen, wenigstens das, was uns am liebsten
und am kostbarsten ist. " Darauf willigte der Kaiser schließlich ein. "Nun
ja", sagte er, "dann sei euch das gewährt. Morgen früh wird das Tor geöffnet,
und ihr zieht mit euren Kindern ab, und was euch am kostbarsten ist und
was ihr auf dem Rücken tragen könnt, das könnt ihr mitnehmen. " Am anderen Morgen stand der Kaiser mit einigen seiner Ritter auf dem Hügel
vor dem Stadttor. Als er den Befehl gegeben hatte, das große Tor zu öffnen,
strömte der Zug der Weiber heraus. Aber was war denn das? Was trugen die
Frauen denn da alle auf ihrem Rücken? Das sah ja wirklich zum Lachen aus! Und der Kaiser lachte. Jede Frau hatte ihren Mann auf den Rücken gepackt. Huckepack trugen sie so ihre Männer aus der Stadt hinaus. Die Männer waren
ja doch das Kostbarste und Liebste, was sie hatten, und das durften sie
nach den Worten des Kaisers mitnehmen.
Die
Weiber von Weinsberg. 1774. Wer sagt mir an, wo Weinsberg liegt? Sol seyn ein wakres Städtchen,
Sol haben, from und klug gewiegt,
Viel Weiberchen und Mädchen. 5 Kömt mir einmal das Freien ein, So werd' ich eins aus Weinsberg frei'n. Einsmals der Kaiser Konrad war
Dem guten Städtlein böse,
Und rükt' heran mit Kriegesschaar
10 Und Reisigengetöse, Umlagert' es, mit Ros und Man,
Und schos und rante drauf und dran. Und als das Städtlein widerstand,
Troz allen seinen Nöten,
15 Da lies er, hoch von Grim entbrant, Den Herold 'nein trompeten:
Ihr Schurken, komm' ich 'nein, so wist,
Sol hängen, was die Wand bepist. Drob, als er den Avis also
20 Hinein trompeten lassen, Gab's lautes Zetermordio,
Zu Haus und auf den Gassen. Das Brod war theuer in der Stadt;
Doch theurer noch war guter Rath. 25 "O weh, mir armen Korydon! O weh mir! die Pastores
Schrie'n: Kyrie Eleyson! Wir gehn, wir gehn kapores! O weh, mir armen Korydon! 30 Es jukt mir an der Kehle schon. " Doch wann's Matthä' am lezten ist,
Troz Rathen, Thun und Beten,
So rettet oft noch Weiberlist
Aus Aengsten und aus Nöten.