Trotzdem musste eine Lösung her, denn Ludwig plante, den monumentalen Bildschmuck zu einem zentralen Element seiner ambitionierten Kunstpolitik zu machen. Die zielte nicht zuletzt darauf ab, mit großformatigen, ebenso erhebenden wie belehrenden Bildzyklen in Palästen, Kirchen, Museumsbauten sowie an öffentlichen Plätzen seine Bayern zu Patrioten und loyalen Untertanen des Hauses Wittelsbach zu erziehen. Mächtige gemalte Herrschergestalten, deren autoritätsheischenden Gestalten von der Wand abbröckelten, waren da natürlich kontraproduktiv… Zwei Techniken der Wandmalerei standen Klenze und den beauftragten Malern theoretisch zur Verfügung – das Fresko und die Enkaustik. Bei ersteren wird mit mineralischen Farbpigmenten auf feuchten Putz gemalt. Detail aus einem Fresko der Nibelungensäle: Gut erkennt man im Streiflicht die in den feuchten Putz eingeritzte Vorzeichnung Beim Trocknen gehen die Farben mit dem Wandüberzug eine unlösbare chemische Verbindung ein. Ein technisch gut ausgeführtes Fresko ist letztlich nur zusammen mit dem Wandputz wieder zu entfernen.
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Dabei wurde in den
meisten Fällen die Vorzeichnung auf den noch frischen Kalkputz
aufgetragen und hat so die Haltbarkeit eines Freskos. Die Ausmalung der
Flächen aber erfolgte auf dem bereits trockenen Putz, weshalb man den
Begriff Kalksecco-Malerei verwendet. Der Kalk bildet dabei sowohl das
weiße Pigment als auch das Bindemittel. Da er aber für die Bindung
vorwiegend der dunklen, intensiven Farbpigmente nicht ausreicht, wurde
Kasein hinzugefügt. In den meisten Fällen verwendete man Kuhmilch, deren
wichtigster Eiweißstoff das Kasein ist. © Gottfried Kiesow Fresko an der Ostwand des südlichen Querschiffs im Limburger Dom. Leider vergeht das organische Bindemittel Kasein im Laufe der Jahrhunderte durch Fäulnis oder durch den Fraß von Kleinlebewesen, so dass es sich vielfach gar nicht mehr chemisch nachweisen lässt. Dann pudert die Kalksecco-Malerei sehr stark, was ihr oft beim nachträglichen Übermalen zum Verhängnis wurde, so zum Beispiel in der Apsis der evangelisch-reformierten Kirche St. Petrus in Eilsum (Ostfriesland).
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Auf die gut durchgetrocknete Wand wurde zunächst der eigentliche, bereits farbig eingetönte Bildgrund auf- und eingeschmolzen. Darauf konnten die Motive mit den angemischten Pigmenten, die in ihren Eigenschaften Ölfarben ähnelten, gemalt werden. Anschließend überzog man das Bild mit einem mehrschichtigen, wachshaltigen Firnis, der seinerseits eingeschmolzen und dann wiederholt poliert wurde. Die Ausschmückung der neuen Residenzflügel bedeuteten mithin einen hohen Aufwand – und auch eine kunsttechnische Innovation des 19. Und so stellt sich die Frage, was bleibt von diesen für eine Ewigkeit berechneten Malereien? Schnorrs enkaustische Wandbilder im Festsaalbau sind im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs untergegangen und heute nur noch auf Basis von wenigen Schwarz-Weiß-Fotografien zu beurteilen. Detail aus dem Salon de Service in den Räumen der Königin ("Lied vom braven Mann"). Erhalten haben sich jedoch, wenn auch schwer beschädigt und in der Folge umfassend restauriert, größere Teile der Wandmalereien in den Wohngemächern des Königsbaus, namentlich in den Räumen der Königin: Tatsächlich zeigen sie den charakteristischen Glanz und den pastosen Pinselstrich antiker Wachsmalerei.
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Um eins anzufertigen muss man jedoch schnell und seiner künstlerischen Mittel sicher sein, um in dem kurzen Zeitfenster, das zur Verfügung steht, bevor der Putz aushärtet, die gewünschten Ergebnisse zu erreichen. Zudem steht nur eine beschränkte Farbpalette zur Verfügung – tiefe, lasierende Töne, wie die Ölmalerei sie kennt, sind im Fresko nicht zu verwirklichen. Für die verwöhnten Augen des 19. Jahrhunderts waren das massive Nachteile, so dass die sogenannte Enkaustik, die aus der Antike überlieferte Malerei mit eingebrannten, wachshaltigen Farben, an Interesse gewann: Aufgefundene Überreste dieser Malerei entzückten seit ihrer Entdeckung in den Ruinen Roms und Pompejis die Altertumswissenschaftler des 18. und 19. Jahrhunderts. Besonders erstaunte der charakteristische matte Glanz der jahrtausendealten Wandbilder, zusammen mit der unverblichenen Farbigkeit der gemalten Arabesken und mythologischen Szenen.
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© Gottfried Kiesow Der Himmel auf den Fesken im Inneren der Basilka S. Piero a Grado bei Pisa war ursprünglich blau, ist heute durch chemische Reaktion jedoch grün. Bis 1749 waren die Fresken ohne Übermalung zu sehen, dann hat sie der modische Spätbarock unter einer geschmäcklerischen Ausmalung in Blau- und Rosatönen verschwinden lassen. Noch dreimal - 1840, 1863-73 und 1934/35 - wurden sie übermalt, bis man sie von 1975 an sorgfältig freigelegt hat. Überwiegend handelt es sich bei den heute sichtbaren Fresken um das mittelalterliche Original, das zu unserer Zeit an keiner Stelle übermalt worden ist. Es mussten lediglich kleinere Fehlstellen in Punktretuschen geschlossen werden. Im heutigen Erscheinungsbild beweist sich die erstaunliche Haltbarkeit des "fresco buono", das über den Zeitraum von 766 Jahren allen Verschmutzungen durch Kerzenruß, Weihrauch, vier Übermalungen und zwei unsachgemäßen Freilegungen widerstanden hat. Die
Mehrzahl der mittelalterlichen Wand- und Gewölbemalereien in Deutschland
ist in der Kalksecco-Technik ausgeführt worden.
Schließlich hatte der Bauherr, Ludwig I., ebenso ambitionierter wie eigensinniger Bauherr mit gut ausgebildeten royalen Allüren, die Direktive ausgegeben, die Wände seiner neuen Wohngemächer nicht mit den üblichen edlen Stoffen zu bedecken, sondern dem Vorbild italienischer Renaissance-Paläste folgend möglichst komplett auszumalen. Wandmalereien im Schreibkabinett der Königin mit Szenen aus Schillers Balladen So originell (und insofern für einen ambitionierten Architekten eigentlich reizvoll) diese gestalterische Grundsatzentscheidung auch sein mochte, sie stellte Klenze als den verantwortlichen Bauleiter doch vor ein ziemliches Problem: Schließlich war München nur gefühlt die nördlichste Stadt Italiens, klimatisch gesehen war es einfach nur eine nördliche Stadt – sprich: Wandmalereien hatten wenig Aussicht, den feuchtkalten bayerischen Wintern lange standzuhalten. Mit Bildszenen zu patriotisch aufgeladenen Stoffen wie dem mittelalterlichen Nibelungenlied hoffte Ludwig, die Betrachter emotional zu packen….