Redekunst (Deutsch)
Wortart: Substantiv, (weiblich)
Silbentrennung
Re | de | kunst, Mehrzahl: Re | de | küns | te
Aussprache/Betonung
IPA: [ˈʁeːdəˌkʊnst]
Bedeutung/Definition
1) ( Lehre von der) Kunst, eine Rede wirkungsvoll zu gestalten
Begriffsursprung
Determinativkompositum aus dem Stamm des Verbs reden und dem Substantiv Kunst
Synonyme
1) Redegewandtheit, Rhetorik, Sprachgewandtheit
Anwendungsbeispiele
1) "Das wichtigste Element ist natürlich der Wille, die Redekunst, die Mimik und die Gestik des Redners. " 1) "Die Griechen sahen die Redekunst als eine Vereinigung von Kunst und Wissenschaft an. "
Lehre Von Der Redekunst Der
Delsarte-System (oder auch Delsartismus) nennt sich eine Vielzahl von bewegungs- und deklamationspädagogischen Schulen, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus der Lehre von François Delsarte (1811–1871) hervorgegangen sind. Darin geht es um die Förderung des "natürlichen" Verhaltens nicht nur auf der Bühne, sondern auch "für sich" und in Gesellschaft. Als Gegenströmung zu den technisch perfektionierten, aber mitunter sehr konservativen Schulen der Bühnendarstellung wurde der Delsartismus zu einem Anreger der künstlerischen Avantgarden um 1900. Inhaltsverzeichnis 1 Lehre 2 Nachwirkung 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks Delsarte gehörte zu jenen Avantgardisten, die die Kunst des Schauspiels – und noch allgemeiner die Kunst der Bewegung, des Sprechens und des Singens – auf Naturbeobachtung stützen wollten, um sich von traditionellen (mit den Standesgrenzen verbundenen) Darstellungsregeln zu lösen. Einerseits ging er von der Beobachtung des alltäglichen sozialen Verhaltens aus, andererseits vom Studium der Anatomie.
Er orientierte sich oft an der Antike und entwickelte dabei Vorstellungen einer schlichten, verbürgerlichten Klassik, die etwa an den späten Goethe erinnert (vgl. Neuhumanismus). In einer eigenwilligen Mischung aus okkultistischem und frühsozialistischem Gedankengut (vgl. Henri de Saint-Simon) entwarf Delsarte ein Menschenbild, das sich stets in drei Eigenschaften auf der Basis von Körper, Seele und Geist teilte, denen er die Farben Rot, Gelb und Blau zuordnete. Die Körperhaltungen gliederte er jeweils in exzentrische, konzentrische und normale, woraus er ein System von Gegenüberstellungen zwischen diesen drei Grundeigenschaften entwickelte. Für die Analyse und Darstellung menschlichen Verhaltens sowie als Grundlage für eine Bewegungstechnik erwiesen sich diese Aufteilungen als fruchtbar. Delsarte wollte seine Schüler weder heilen noch trainieren. Er lehrte, dass jede Emotion bestimmte durch Naturgesetze vorgegebene Bewegungen und Haltungen auslöse. Auf diese Weise bildete er Bühnendarsteller aus, hauptsächlich Sänger und Schauspieler.