Religion als
Vergegenständlichung des menschlichen Wesens
Und
hier gilt daher ohne alle Einschränkung der Satz: Der Gegenstand des
Menschen ist nichts anderes als sein gegenständliches Wesen selbst. Wie der Mensch denkt, wie er gesinnt ist, so ist sein Gott: so viel Wert
der Mensch hat, so viel Wert und nicht mehr hat sein Gott. Religion ist Selbsterkenntnis des menschlichen, als eben damit.... Das Bewusstsein
Gottes ist das Selbstbewusstsein des Menschen, die Erkenntnis Gottes, die
Selbsterkenntnis des Menschen. Aus seinem Gotte erkennst Du den Menschen,
und wiederum aus dem Menschen seinen Gott: beides ist eins. Was dem Menschen
Gott ist, das ist sein Geist, seine Seele, und was des Menschen Geist,
seine Seele, sein Herz, das ist sein Gott: Gott ist das offenbare Innere,
das ausgesprochene Selbst des Menschen; die Religion die feierliche Enthüllung
der verborgenen Schätze des Menschen, das Eingeständnis seiner
innersten Gedanken, das öffentliche Bekenntnis seiner Liebesgeheimnisse. Wenn
aber die Religion, das Bewusstsein Gottes, als das Selbstbewusstsein des
Menschen bezeichnet wird, so ist dies nicht so zu verstehen, als wäre
der religiöse Mensch sich direkt bewusst, dass sein Bewusstsein von
Gott das Selbstbewusstsein seines Wesens ist, denn der Mangel dieses Bewusstseins
begründet eben das eigentümliche Wesen der Religion.
Religion Ist Selbsterkenntnis Des Menschlichen, Als Ebendamit Göttlich...
18, 27). Elia vermag Sein Nahen nicht mit unverdecktem Antlitz zu ertragen (1. Kön. 19, 13). Solcher Schrecken liegt in seinem Anblick! Was soll auch der Mensch tun, der doch Staub ist und ein Wurm, wenn selbst die Cherubim in heiliger Scheu ihr Angesicht ver-hüllen müssen! (Jes. 6, 2). Eben dies spricht Jesaja aus: "Der Mond wird sich schämen und die Sonne mit Schanden bestehen, wenn der Herr der Heerscharen König sein wird" (Jes. 24, 23). Das heißt: wenn er seine Herrlichkeit in voller Nähe offenbaren wird, dann versinkt auch das sonst Leuchtendste in Finsternis. Gewiß: Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis sind fest miteinander verknüpft. Das Wesen des Christentums (Feuerbach) – Wikipedia. Aber die rechte Ordnung in der Lehre verlangt, daß wir zunächst die Gottes-erkenntnis und dann die Selbsterkenntnis behandeln. Unterricht in der christlichen Religion = Institutio Christianae religionis / Johannes Calvin. Nach der letzten Ausg. übers. und bearb. von Otto Weber
Religion Ist Selbsterkenntnis Des Menschlichen, Als Eben Damit...
Im
Laufe dieses Prozesses kann überprüft werden, inwieweit die wichtigsten
Elemente Feuerbachs verstanden worden sind.
Das Wesen Des Christentums (Feuerbach) – Wikipedia
Der Mensch ist sich dessen jedoch nicht bewusst. Er verlegt sein Wesen zuerst außer sich, ehe er es in sich findet. Der Mensch vergegenständlicht sein Wesen und betet es in Form eines Gegenstandes an. Die Religion gesteht ein, dass die Wesenmerkmale Gottes menschlich sind. Dies sagt jedoch nichts über Gott aus. Der Mensch kann sich unter Gott nur das vorstellen, was Gott ist. Deshalb ist das Gottesbild menschenähnlich, was nicht bedeutet, dass Gott so ist. Religion ist Selbsterkenntnis des menschlichen, als ebendamit göttlich.... Der Mensch geht dennoch davon aus, dass seine Vorstellung von Gott der Realität Gottes entspricht. Würde der Mensch diesen Anspruch an sein Gottesbild nicht haben, wäre der Glaube beliebig. Wer an der Wahrheit seines Gottesbildes zweifelt, muss auch an der Existenz Gottes überhaupt zweifeln. Das Höchste für den Menschen ist das Existieren. Daher ist für ihn Gott ein existierender Gott. Gott ist das Größte, was man sich vorstellen kann. Würde ein Vogel sich Gott vorstellen, so hätte sein Gott Flügel, denn für einen Vogel gibt es nichts Größeres als Flügel zu haben.
Religion, wenigstens die christliche, ist das Verhalten des Menschen zu
sich selbst, oder richtiger: zu seinem Wesen, aber das Verhalten zu seinem
Wesen als zu einem anderen Wesen. Das göttliche Wesen ist nichts anderes
als das menschliche Wesen oder besser: das Wesen des Menschen, abgesondert
von den Schranken des individuellen, d. wirklichen, leiblichen Menschen,
vergegenständlicht, d. angeschaut und verehrt als ein anderes,
von ihm unterschiedenes, eigenes Wesen - alle Bestimmungen des göttlichen
Wesen sind darum Bestimmungen des menschlichen Wesens. L.
Feuerbach Das Wesen der Religion, hrsg. von A. Esser. 3. Auflage Heidelberg
1979, S. 95-98. Die erkenntnis gottes ist die selbsterkenntnis des menschenrechte. Das
Wesen des Christentums (28. Kapitel) Schlussanwendung
Feuerbach
Umkehr
von Subjekt und Prädikat
Nicht
die Eigenschaft der Gottheit, sondern die Göttlichkeit oder Gottheit
der Eigenschaft ist das erste wahre göttliche Wesen. Also das, was
der Theologie und Philosophie bisher für Gott, für das Absolute,
Wesenhafte galt, das ist nicht Gott; das aber, was ihr nicht für Gott
galt, das gerade ist Gott - d. i. die Eigenschaft, die Qualität, die
Bestimmtheit, die Wirklichkeit überhaupt.