Wegen der Pandemie hatte Spielleiter Christian Stückl die eigentlich für 2020 angesetzte Passion um zwei Jahre verschoben. An den Spielen wirken rund 2100 Einwohner mit - fast das halbe Dorf. © dpa-infocom, dpa:220514-99-288316/3
- Merkel, Interview: Ex-Bundeskanzlerin entblößt ihre Seele
- Ben Becker hält sich für bibelfest | Radio Mainwelle
- «Geschichte aller Geschichten»: Die Passion in Kriegszeiten - WELT
Merkel, Interview: Ex-Bundeskanzlerin Entblößt Ihre Seele
»In schwerer Zeit wird die Passion dieses Jahr besonders eindrücklich werden. « Und noch etwas ist in diesem Jahr anders als im Sommer 2010: Die Debatte um den Missbrauchsskandal, der die katholische Kirche in Deutschland seitdem in ihren Grundfesten erschüttert, stand damals erst am Anfang. Kirchenaustrittszahlen in schwindelerregenden Höhen waren die Folge, seit diesem Frühjahr sind die Menschen, die der römisch-katholischen oder der evangelischen Kirche angehören, in Deutschland zum ersten Mal in der Unterzahl. Dass die Passion in dem eigentlich zutiefst katholisch geprägten Oberammergau aber selbst vor diesem Hintergrund nicht fehl am Platz oder gar heuchlerisch wirkt, liegt nicht zuletzt an Stückl. Der 60-Jährige, der auch Intendant des Münchner Volkstheaters ist, sagt von sich, er sei katholisch sozialisiert, sieht die Kirche aber auch kritisch - erst recht seit dem Aufsehen erregenden Missbrauchsgutachten des Erzbistums München und Freising, zu dem Oberammergau gehört. Merkel, Interview: Ex-Bundeskanzlerin entblößt ihre Seele. Zum Eröffnungsgottesdienst mit Marx und Bedford-Strohm habe er sich aber »durchgerungen, weil es Leute im Ort gibt, denen das wichtig ist«, zitiert ihn der »Spiegel«.
Ben Becker Hält Sich Für Bibelfest | Radio Mainwelle
Der 60-Jährige, der auch Intendant des Münchner Volkstheaters ist, sagt von sich, er sei katholisch sozialisiert, sieht die Kirche aber auch kritisch - erst recht seit dem Aufsehen erregenden Missbrauchsgutachten des Erzbistums München und Freising, zu dem Oberammergau gehört. Zum Eröffnungsgottesdienst mit Marx und Bedford-Strohm habe er sich aber «durchgerungen, weil es Leute im Ort gibt, denen das wichtig ist», zitiert ihn der «Spiegel». Ben Becker hält sich für bibelfest | Radio Mainwelle. Kirchenkritik klingt auch in Stückls fast fünf Stunden langer Inszenierung an: Jesus ist darin nicht nur selbst streitbar, es wird auch heftig um ihn diskutiert. In Zeiten von zunehmendem Antisemitismus befreit der Spielleiter das Stück von christlichen Anti-Judaismen, zeigt eine diskursive Religion, stärkt Frauenfiguren und betont die kritische Rolle religiöser Würdenträger. Alles Themen, um die auch der Reformprozess in der katholischen Kirche, der Synodale Weg, derzeit ringt. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern (ikg), fand die diesjährige Passion großartig.
«Geschichte Aller Geschichten»: Die Passion In Kriegszeiten - Welt
Zu den Zuschauern gehörten wieder viele Prominente, unter ihnen Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und sein Amtskollege aus Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), die Schauspielerin Uschi Glas und Kollegen wie Dieter Hallervorden, Udo Wachtveitl oder Ben Becker. »Ich kann mitsprechen, so bibelfest bin ich«, sagt dieser. «Geschichte aller Geschichten»: Die Passion in Kriegszeiten - WELT. »Schade ist nur, dass wir den Text zwar kennen, aber nicht verinnerlicht haben und nicht daraus lernen. Mehr Schönheit, Wahrheit und mehr Antwort kann man den Menschen nicht geben. Dass das nicht funktioniert, ist mir nach wie vor ein Rätsel. « Passionsspiele © dpa-infocom, dpa:220514-99-286086/7
(bs)
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»Der Christian hat das Gefühl, die heutige Zeit braucht einen Jesus, der lauter ist, der die Botschaft in die Welt schreit. Der muss kämpferischer sein«, sagt Jesus-Darsteller Frederik Mayet. »Da haben wir schon sehr dran gearbeitet, dass der Jesus eine andere Präsenz hat und eine andere Wut. « Mayet spielt Jesus in diesem Jahr zum zweiten Mal nach 2010. Damals war es noch eine andere Welt, eine ohne Krieg in Europa. Und auch tödliche Seuchen spielten vor zwölf Jahren in den bayerischen Alpen nur eine Rolle im Zusammenhang mit dem Gelübde, das die Oberammergauer 1633 geleistet hatten, um ihren Ort vor der Pest zu schützen. Seitdem führen sie normalerweise alle zehn Jahre »das Spiel vom Leiden, Sterben und Auferstehen unseres Herrn Jesus Christus« auf - diesmal wegen der Corona-Pandemie zwei Jahre später als geplant. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zeigt sich schon in der Pause beeindruckt von Stückls neuer Inszenierung. »Das ist die Geschichte aller Geschichten«, sagte er.