Singen ist für Körper und Psyche gesund – das belegen zahlreiche wissenschafltiche Studien. Aber selbst diese Beschäftigung ist in Zeiten von Corona leider keine Selbstversändlichkeit mehr. Veranstaltungen wie "Weihnachtslieder Selber Singen", mit zuletzt mehr als 400 Teilnehmern in Rosenheim, fielen heuer erneut aus. Aber Ernst Schusser, ehemaliger Leiter des Volksmusikarchivs und der Volksmusikpflege des Bezirks Oberbayern, gibt nicht auf. Seinen Ruhestand widmet er weiterhin der Musik und animiert Menschen zum selber singen, gleich gar an den Weihnachtstagen. Dafür hat er am gestrigen Nachmittag in der Fußgängerzone in Rosenheim kostenlos Liederblätter für daheim verteilt – und am Schluss wurde dann doch gleich noch gemeinsam mit einigen Passanten gesungen – natürlich unter Einhaltung der geltenden Corona-Regeln. Eine Stunde verteilte Ernst Schusser auf dem Max-Josefs-Platz in Rosenheim vor dem Büro- und Schreibwarengeschäft Bensegger die kosltenlosen Liederbätter. Einige Rosenheimer hatten von der Aktion von den heimischen Medien erfahren und fuhren nur deswegen in die Innenstadt.
- Weihnachtslieder selber singin' in the rain
Weihnachtslieder Selber Singin' In The Rain
Mehr über die Veranstaltungsreihe erzählt Volksmusikpfleger Ernst Schusser im folgenden Kurzinterview:
Wie ist die Aktion "Weihnachtslieder selber singen" entstanden? Ernst Schusser: Im Jahr 2002 machten wir auf Anregung des Oberbayerischen Volksblatts eine Umfrage über Weihnachtslieder – nämlich welche die Leute eigentlich gern singen wollen, aber den Text nicht ganz können. Daraus entstand 2003 das Liederheft "Alle Jahre wieder" mit deutschen und bayerischen Advent- und Weihnachtsliedern. Noch im gleichen Jahr haben wir dann an sechs Orten in Oberbayern mit dem Heft zum "Weihnachtslieder selber singen" eingeladen. Inzwischen wird anscheinend wieder mehr gesungen. Sogar im Sechzger-Stadion in München kommen Leute zusammen, um Weihnachtslieder zu singen. Wie erklären Sie sich diesen Trend? Schusser: Die Menschen merken immer mehr, dass ihnen das eigene, unperfekte und natürliche Singen im Leben abgeht. Radio, Tonträger und Internet sind kein Ersatz für das eigene Singen, das wie Essen, Trinken, Gehen oder Reden einfach zum Menschsein dazugehört.
Die Stille-Nacht-Kapelle in Obernsdorf steht heute an dem Ort, wo einst die Kirche stand, die abgerissen wurde. Diese schlichte Kapelle ist ein Anziehungspunkt für tausende Menschen aus aller Welt, besonders zur Vorweihnachtszeit. (TVB Obernsdorf/Hermeter) Um die Weihnachtsfeier zu retten, bat Mohr kurzerhand den Organisten Franz Gruber (1787-1863), zu seinem "Stille Nacht"-Gedicht bis zum Abend eine Melodie "für 2 Solostimmen sammt Chor und für eine Guitarre-Begleitung" zu schreiben. An Heilig Abend sang Mohr dann die Oberstimme und begleitete mit der Gitarre, und Gruber intonierte den Bass dazu. Schon damals kam das Lied gut an, "die einfache Composition wurde sogleich mit allen Beifall produzirt. " Es waren die noch heute legendären Rainer-Sänger aus dem Zillertal, die das Lied anlässlich eines Besuches von Kaiser Franz I. und Zar Alexander I. im Schloss Fügen zum Besten gaben. Nach einer umfangreichen Reisetätigkeit in Europa brachen sie 1839 zu einer Amerikareise auf und brachten dort "Stille Nacht" vor der ausgebrannten Trinitiy Church in New York zur amerikanischen Uraufführung.