Diese Worte und das nun folgende Gedicht sind wieder einmal von der wunderbaren Julia Engelmann. Ich liebe diesen Text und finde ihn wirklich inspirierend. Viel Spaß! Quelle:
Ich kann alleine sein
Ich kann alleine sein. Ich kann alleine –
seit ich weg bin von der Party und dir
sing ich jetzt schon dieses Lied
und ich singe:
Die Nacht
macht noch vom Dunkel betrunken und ohne mit Gewitter zu zucken
keinerlei Anstalten dem Morgen zu weichen. Ich gehe nach Hause zwischen laternenen Funken,
in meinem Rucksack trage ich Fragezeichen. Die schwarze Straße hat sich breit gemacht,
schläft schweigend ihren Rausch aus. Und zwischen Kreuzungen und Seitengassen tut sich nirgendwo mein Haus auf. Und ich merke, wie ich gehe,
merke, wie ich mich bewege,
aber mein Leben auf der Stelle steht
und bloß unter mir die Welt sich dreht. Und unter meinen Füßen ist die Erde ein Laufband. Ich laufe nach vorn, komm trotzdem bloß hier an. Meine Welt ist ein Zelt, bloß aus ewigem Treibsand. Alles bleibt gleich, ohne Ein-, ohne Ausgang.
Ich Kann Alleine Sein Julia Engelmann Text Alerts
Partner- oder Gruppenarbeit, Lehrer-, Video- und Audioinput
Du bist und bleibst mein Rätsel! …das denk ich, aber sag es nicht. Julia
Video
Das Video von Laut gedacht mit Julia Engelmann finden Sie hier:
Die Poetry-Slammerin Julia Engelmann spricht über das Alleine sein im Video von Laut gedacht und rezitiert einige Teile aus ihrem Gedicht "Ich kann alleine sein". Gedicht
Ich kann alleine sein, ich kann alleine sein, Ich kann alleine… seit ich weg bin von der Party und dir, singe ich jetzt schon dieses Lied, singe, ich kann alleine sein. Die Nacht macht noch vom Dunkel betrunken und – ohne mit Gewitter zu zucken – keinerlei Anstalten, dem Morgen zu weichen. Ich gehe nach Hause zwischen laternenen Funken, in meinem Rucksack trag ich Fragezeichen. Die schwarze Straße hat sich breitgemacht, schläft jetzt schweigend ihren Rausch aus, und zwischen Kreuzungen und Seitengassen tut sich nirgendwo mein Haus auf. Und ich merke, wie ich gehe, merke, wie ich mich bewege, aber mein Leben auf der Stelle steht und bloß unter mir die Welt sich dreht.
Ich Kann Alleine Sein Julia Engelmann Text Message
Und unter meinen Füßen ist die Erde ein Laufband, ich laufe nach vorn, komm trotzdem bloß hier an. Meine Welt ist ein Zelt, bloß aus ewigem Treibsand, alles bleibt gleich, ohne Ein-, ohne Ausgang. Alle Schritte, die ich gehe, sind der Sand in meiner Sanduhr, alle Straßen, alle Wege, alles kommt mir so bekannt vor. Genau hier – war ich schonmal letztes Jahr, ich weiß noch, wie verletzt ich war. Ich dachte, ich wär weiter, aber jetzt bin ich schon wieder da. Und was hab' ich nicht alles gemacht seitdem!? Ich hab neue Berge bezwungen, hab neue Lieder gesungen. Bin über Schatten gesprungen, hab mich zum Lachen gezwungen. Hab mich zusammengerissen, um mich neu zu entfalten. Um langen Atem zu haben, hab ich Luft angehalten. Hab mich ins Wasser gestoßen, um schneller schwimmen zu lernen. Hab meine Sachen verloren, um schneller fündig zu werden. Aber: Alles bleibt dasselbe – ich zum Beispiel. Ich sehe jeden Tag gleich aus, lös bei mir selbst keinen Hype aus, steh dann vorm Spiegel ganz kleinlaut und verharre mit meinen Augen manchmal ein bisschen zu lange auf dem, was hinter mir liegt.
Ich Kann Alleine Sein Julia Engelmann Text Generator
Alle Schritte, die ich gehe, sind der Sand in meiner Sanduhr. Alle Straßen, alle Wege, alles kommt mir so bekannt vor. Hier zum Beispiel:
Genau hier war ich schonmal letztes Jahr,
ich weiß noch, wie verletzt ich war,
ich dachte, ich wär weiter, aber jetzt bin ich schon wieder da. Und was hab' ich nicht alles gemacht seitdem:
Ich hab' neue Berge bezwungen,
hab' neue Lieder gesungen,
bin über Schatten gesprungen,
hab' mich zum Lachen gezwungen. Hab' mich zusammengerissen,
um mich neu zu entfalten. Um langen Atem zu haben, hab' ich Luft angehalten. Hab' mich ins Wasser gestoßen, um schneller schwimmen zu lernen. Hab' meine Sachen verloren, um schneller fündig zu werden. Aber:
Alles bleibt dasselbe. Ich zum Beispiel sehe jeden Tag gleich aus. Lös' bei mir selbst keinen Hype aus,
steh' dann vorm Spiegel ganz kleinlaut und verharre mit meinen Augen manchmal ein bisschen zu lange auf dem, was hinter mir liegt. Und alles bleibt dasselbe. Ich zum Beispiel. Und alle Phrasen, die ich jeden Tag sage.
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Das passt nicht zusammen, und Kochen geht auch nicht. Ich glaube, wir haben uns gar nichts zu sagen...... und sobald ich mir sicher bin, ändert es sich. Und plötzlich fühl ich mich bei dir nicht mehr einsam, und wir schaffen es und kommunizieren gemeinsam, und wir beziehenuns aufeinander und ziehen uns an. Und weil diese Gefühl so vergänglich ist, konserviere ich jeden Millimoment, und einmal, so denke ich zu fühlen, haben wir die gleiche Herzfrequenz. So kriegen wir beide zusammen die Kurve, entkrampfen in eindeutiger Zweisamkeit. Aber die Frage, ob das alles ist, nagt in mir ein Spur, die bleibt. Aber vermutlich denk ich zu viel, statt zu reden, und fühl mich dann oft fehlbesetzt. Ich spiele gedanklich noch "Finde den Fehler", durchleuchte, was war, und vergesse das Jetzt. In der Hinsicht kann ich bestimmt von dir lernen, denk ich und sammle mein Herz wieder ein. Und während ich sehe, wie du dasitzt und tagträumst, schätz ich, du weißt, wie's ist, einsam zu sein. Dabei stand ich schon vorm Patentamt, mir "Einsamkeit" zu reservieren, bei mir mein Freund das Selbstmitleid, um alles echt zu inszenieren.