Sie porträtiert in einer dramatischen Handlung das Sittenbild eines Zeitalters: voller Ständedünkel und antijüdischer Vorurteile. Die Zeitgenossin Emily Brontë ließ sich von Catherine Gores Beschreibungs- und Beobachtungskunst inspirieren, Charles Dickens schrieb zur gleichen Zeit seine großen Sozial- und Gesellschaftsromane, und die berühmten französischen Feuilletonromane von Alexandre Dumas, Honoré de Balzac und Eugène Sue lassen eine tiefe Verwandtschaft erkennen. Theodor Fontane (1819–1898), der große Klassiker des bürgerlichen Realismus in der deutschen Literatur, ist der Erste, der Catherine Gore ins Deutsche übersetzt hat. Roman von fontane der man. Seine Übertragung stammt aus den Jahren seiner Apotheker-Gehilfenzeit in Leipzig und Dresden 1842/43, als er in den Leipziger radikaldemokratischen Kreisen des sogenannten »Herwegh-Klubs« verkehrte, in dessen Literaturzeitschrift er veröffentlichte und die Entwicklungen der britischen Literatur aufmerksam verfolgte. Fontanes erstes Interesse galt in dieser Zeit dem britischen Gesellschaftsroman – und auch dem grassierenden Antisemitismus.
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Bei aller Oberflächlichkeit des Geplauders werden die Personen vollkommen deutlich. " Burkhard Müller, Süddeutsche Zeitung, 15. 02. 2022
"Zum einen ist es ein richtiger Schmöker. Zum anderen ein äußerst interessantes Buch des Übergangs von der romantischen Schauergeschichte zum realistischen Roman. Für die Weihnachtslektüre kann man es nur empfehlen. " Jürgen Kaube, FAZ, 27. 11. 2021
"Catherine Gore, im frühviktorianischen England eine bekannte Autorin, hat den jüdischen Geldverleiher erfunden, um mit den Mitteln eines Unterhaltungsromans voller Geheimnisse und Abenteuer Einspruch gegen den Antisemitismus ihrer Zeitgenossen einzulegen. " Süddeutsche Zeitung, 27. 2021
"Ein besonderes Vergnügen, neben Gores originellen Wortschöpfungen und der stellenweise pointierten Übersetzung (... Der Geldverleiher - Die Andere Bibliothek. ) ist das Vorwort. Iwan-Michelangelo D'Aprile, Literaturwissenschaftler und Fontane-Kenner beleuchtet so lebendig wie informativ Zeit und Veröffentlichungsgeschichte des Romans, die Irrwege von Fontanes Manuskript und seine selten aufgearbeitete Übersetzertätigkeit. "
In seiner Alters-Autobiographie von 1895 – Von Zwanzig bis Dreißig – hält er fest, um was für »eine sehr gute Erzählung« es sich gehandelt habe und dass die Übersetzung ohne sein Wissen in einer der kurzlebigen Literaturzeitschriften erschienen sei – diese Veröffentlichung harrt bis heute der Entdeckung. Theodor Fontanes Manuskript hingegen ging im Zweiten Weltkrieg verloren. Roman von fontane der zee. Auf der Grundlage des wiederentdeckten Typoskripts hat Iwan-Michelangelo D'Aprile unseren Band Der Geldverleiher ediert – und damit zugleich ein vergessenes Stück viktorianischer Literatur und ein fehlendes Stück in Fontanes Gesamtwerk gehoben. "Die besten Passagen des Buchs haben die Sitten der Gesellschaft zum Gegenstand, das Wort sowohl im geselligen als auch im soziologischen Sinn verstanden - »prachtliebend, herzlos und Leute nach der Mode«, so kennzeichnet sie die Autorin, ohne dabei im geringsten schlechte Laune zu kriegen. Und genau diese Passagen zeigen auch am besten, was schon der ganz junge Fontane kann: Figuren im Gespräch erschaffen.