Und es zeigen sich ständig "Rückstände" der Natur, die an sie erinnern. In der dritten und vierten Strophe wird zum ersten Mal das Personalpronomen 3 "Du" (V. 10, 12) verwendet, um die Betroffenheit der Leserschaft zu intensivieren. Sie sollen sich angesprochen fühlen bezüglich ihrer Machtlosigkeit und ihres Identitätsverlustes in der Menschenmasse, in welcher nur ein oberflächlicher Kontakt zwischen ihnen entstehen kann ("Menschenhände- Fangen", V. 14) und man eine passive Stellung einnimmt, da man sich treiben lässt (vgl. V. In der welt paul boldt le. 14). Dies führt schließlich auch dazu, dass man dieser Kontaktlosigkeit beispielsweise durch einen Umzug in eine andere Kleinstadt nicht entzieht (vgl. 16: "(... ) und also bleibst du") und dort wohnen bleibt, wo man sich eigentlich nicht heimisch fühlt. Der Grund hierfür ist, dass auf das Leben in einer solchen Großstadt auch ein Ich- Verfall folgen kann und man durch den Verlust der Individualität selber nicht mehr weiß, wer man denn selber eigentlich ist oder wer man selber lieber sein will.
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In Der Welt Paul Boldt Le
Erste Anzeichen seines später festgestellten Nervenleidens bemerkte er selber bereits schon einige Jahre zuvor und schrieb dieses innerliche Gefühl in seinem Gedicht "In der Welt" nieder. Äußerlich gliedert sich das Gedicht in 2 Strophen, dessen Verse durch einen Kreuzreim in Verbindung stehen (abab, cdcd). Die erste Strophe besteht dabei aus zwei Sätzen, die in einer hypotaktischen Schreibweise formuliert sind. In der welt paul boldt 2. Dem gegenüber stehen die Verse fünf bis acht, welche insgesamt sechs Sätze beinhalten und somit parataktisch angeordnet wurden. Dieses insgesamt strikte Schema ist eher untypisch für die expressionistische Lyrik, zeigt aber auch, dass die verschiedenen Werke einer Epoche nicht alle nach einem formalen Bauplan konstruiert und somit nicht jedes Merkmal einer Epoche auch in jedes Werk eingebunden wurde. Charakteristisch für den Expressionismus ist nämlich das häufig angewandte Aufbrechen grammatischer Strukturen, was hervorheben soll, dass eine alltägliche Sprache nicht ausreicht, um die starken Gefühle der Autorinnen und Autoren auszudrücken.
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Text
Gedicht: Berlin (1914)
Autor/in: Paul Boldt
Epoche: Expressionismus
Strophen: 5, Verse: 20
Verse pro Strophe: 1-4, 2-4, 3-4, 4-4, 5-4
Die Stimmen der Autos wie Jägersignale Die Täler der Straße bewaldend ziehn. Schüsse von Licht. Mit einem Male Brennen die Himmel auf Berlin. Die Spree, ein Antlitz wie der Tag, Das glänzend meerwärts späht nach Rettern, Behält der wilden Stadt Geschmack, Auf der die Züge krächzend klettern. Die blaue Nacht fließt in der Forst. Sie fühlt, geblendet, daß du lebst. Schnellzüge steigen aus dem Horst! Der weiße Abend, den du webst, Fühlt, blüht, verblättert in das All. Ein Menschenhände-Fangen treibst du Um den verklungnen Erdenball Wie hartes Licht; und also bleibst du. Wer weiß, in welche Welten dein Erstarktes Sternenauge schien, Stahlmasterblühte Stadt aus Stein, Der Erde weiße Blume, Berlin. Die Literaturepoche des Expressionismus: Die verschollene Generation? In der Welt (Interpretation). Diese und andere spannende Fragen beantwortet euch der Germanist Dr. Tobias Klein von Huhn meets Ei: Katholisch in Berlin im Gespräch mit dem Podcaster Wilhelm Arendt.
In Der Welt Paul Boldt 2
Ich lasse mein Gesicht auf Sterne fallen,
Die wie getroffen auseinander hinken. Die Wälder wandern mondwärts, schwarze Quallen,
Ins Blaumeer, daraus meine Blicke winken. Mein Ich ist fort. Es macht die Sternenreise. Das ist nicht Ich, wovon die Kleider scheinen. Die Tage sterben weg, die weißen Greise. Ichlose Nerven sind voll Furcht und weinen. More from Poet
Wie weiß der Sommer ist! Wie Menschenlachen, Das alle Tage in der Stadt verschwenden. Häuserspaliere wachsen hoch zu Wänden Und Wolkenfelsen, die mich kleiner machen. In tausend Straßen liege ich begraben. Ich folge dir stets... Ein Thema: Weichsel; blutsüßes Erinnern! Der Strom bei Kulm verwildert in dem Bett. Ein Mädchen, läuft mein Segel aufs Parkett
Aus Wellen, glänzend, unabsehbar, zinnern. In der welt paul boldt play. In Obertertia. Julitage flammen,
Bis du den Leib in helle...
Schneeflocken klettern an den Fensterscheiben,
Auf meinem Schreibtisch schläft der Lampenschein,
Und hingestreute Bogen, weiß und rein,
Ich wollte wohl etwas von Versen schreiben.
Der Frohsinn Voller Gefuhl des Junglings, weil' ich Tage Auf dem Rob', und dem Stahl', ich seh des Lenzes Grune Baume froh […]... Das Kind der Sorge Einst sab am murmelnden Strome Die Sorge nieder und sann: Da bildet im Traum der Gedanken Ihr Finger ein leinernes […]... Stadt Unsere Stadt ist gar nicht absolut. In die roten, gefleckten Wolkenmassen Sinken die Hauser abends wie zerlassen. Voller Detail. Straben […]... Boldt: In der Welt. Natur ist glucklich Natur ist glucklich. Doch in uns begegnen sich zuviel Krafte, die sich wirr bestreiten: wer hat ein Fruhjahr innen zu […]...
In Der Welt Paul Boldt Play
Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur von und über Paul Boldt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Werke von Paul Boldt bei. Gedichte von Paul Boldt in Deutsch | Schülerlexikon | Lernhelfer. Werke von Paul Boldt im Projekt Gutenberg-DE
Das Paul-Boldt-Online-Archiv mit allen Werken und umfassender Biographie
Neuausgabe der Werke von Paul Boldt
Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
↑ Lyrik-Klassiker-Reihe: 50 zeitlose Gedichte. Martin Werhand Verlag, 2018
↑ Paul Boldt, Herbstpark: 50 zeitlose Gedichte in WorldCat 2018
Personendaten
NAME
Boldt, Paul
KURZBESCHREIBUNG
deutscher Lyriker
GEBURTSDATUM
31. Dezember 1885
GEBURTSORT
Christfelde, Westpreußen
STERBEDATUM
16. März 1921
STERBEORT
Freiburg im Breisgau
Die Verwendung der Farbsymbolik war ein Kennzeichen der Epoche des Expressionismus und sollte dem Vorstellungsgehalt des Dargestellten mehr Ausdrucksstärke verleihen. Die Farbe weiß steht in diesem Zusammenhang hier für die Hoffnung der "unterdrückten" Natur, zum anderen aber auch für die Neutralität und Sterilität innerhalb der Bevölkerung, wodurch zwischenmenschlichen Beziehungen rasch verfallen können. Anstelle von prächtigen Pflanzen sprießt hingegen eine "Stahlmasterblühte Stadt aus Stein" (V. 19) aus dem Erdboden. Diese Alliteration hebt schließlich nochmals die Verdrängung der Natur hervor, dominiert durch die von Menschenhand erschaffenen modernen Bauwerke. Beiträge mit ähnlichem Thema
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