Wenn die Börsenkurse fallen
Regt sich Kummer bei fast allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf. Keck verhökern diese Knaben Dinge,
die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz Ios,
den sie brauchen – echt famos! Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert. Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus heißt,
Bewohner müssen raus. Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken –
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut! Soll man das System gefährden? Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat. Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand. Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und – das ist das Feine ja –
nicht nur in Amerika! Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen –
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.
Fast Kurt Tucholsky - Wenn Die Börsenkurse Fallen
Wenn die Börsenkurse fallen
30. 10. 08 10:39
Wenn die Börsenkurse fallen, regt sich Kummer fast bei allen, aber manche blühen auf: Ihr Rezept heißt Leerverkauf. Keck verhökern diese Knaben Dinge, die sie gar nicht haben, treten selbst den Absturz los, den sie brauchen - echt famos! Leichter noch bei solchen Taten tun sie sich mit Derivaten: Wenn Papier den Wert frisiert, wird die Wirkung potenziert. Wenn in Folge Banken krachen, haben Sparer nichts zu lachen, und die Hypothek aufs Haus heißt, Bewohner müssen raus. Trifft's hingegen große Banken, kommt die ganze Welt ins Wanken - auch die Spekulantenbrut zittert jetzt um Hab und Gut! Soll man das System gefährden? Da muß eingeschritten werden: Der Gewinn, der bleibt privat, die Verluste kauft der Staat. Dazu braucht der Staat Kredite, und das bringt erneut Profite, hat man doch in jenem Land die Regierung in der Hand. Für die Zechen dieser Frechen hat der Kleine Mann zu blechen und - das ist das Feine ja - nicht nur in Amerika! Und wenn Kurse wieder steigen, fängt von vorne an der Reigen - ist halt Umverteilung pur, stets in eine Richtung nur.
Ost:blog: Wenn Die Börsenkurse Fallen
Apropos: Im Jahre 1930 wurde in Basel die BIZ Bank für Internationalen Zahlungsausgleich gegründet, die Bank der Zentralbanken, der unbekannte internationale "Lender of Last Resort". Zum Thema möchte ich zwei Berichte zitieren, der erste betrifft den "Schwarzen Montag" am 28. 1929, der zweiten den "Schwarzen Montag" fast haargenau 79 Jahre später am 6. 2008:
>> "28. 1929 16:00 Schwarzer Montag - rette sich wer kann! Die Kursverluste der vergangenen Woche waren schlimm genug, aber sie waren nur Vorboten für das Erdbeben, das heute die Wall Street erschütterte. Zwischen zehn und 14 Milliarden Dollar Börsenkapitalisierung wurden vernichtet. Der Dow Jones fiel im freien Fall von knapp 299 auf 260, 54 Punkte. " (Gefunden im Internet unter). Nach meiner Berechnung ergibt dieser furchtbare "freie Fall" ein Minus von lediglich 12, 86 Prozent. PEANUTS! >> DAS MAGAZIN vom 25. 2008, Titelgeschichte: "GIER WAR GUT. Der Niedergang der Wall Street". Zunächst heisst es: "Nach einer der schlimmsten Wochen ihrer Geschichte wird die legendäre Strasse niemals mehr sein, was sie einmal war", dann wird diese Aussage konkret datiert: "Der 6. Oktober 2008 ist ein Montag, der so schwarz wird, dass er eine ganze Woche dauert... Als die Börse um vier Uhr schliesst, ist der Dow Jones auf unter 10000 gesackt".
Wenn Die Börsenkurse Fallen – Konsumfreiheit
Trifft's hingegen grosse Banken, kommt die ganze Welt ins Wanken auch die Spekulantenbrut zittert jetzt um Hab und Gut! Soll man das System gefährden? Da muss eingeschritten werden: Der Gewinn, der bleibt privat, die Verluste kauft der Staat. Dazu braucht der Staat Kredite, und das bringt erneut Profite, hat man doch in jenem Land die Regierung in der Hand. Für die Zechen dieser Frechen hat der Kleine Mann zu blechen und – das ist das Feine ja – nicht nur in Amerika! Und wenn Kurse wieder steigen, fängt von vorne an der Reigen – ist halt Umverteilung pur, stets in eine Richtung nur. Aber sollten sich die Massen das mal nimmer bieten lassen, ist der Ausweg längst bedacht: Dann wird bisschen Krieg gemacht.
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf. Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen – echt famos! Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert. Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus. Trifft 's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken –
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut! Soll man das System gefährden? Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat. Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand. Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und – das ist das Feine ja –
nicht nur in Amerika! Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen –
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.
Trotzdem kein Zweifel, auf welcher Seite er steht. " (Deutschlandradio)
"Beeindruckend, wenn der Autor schildert, wie er sogar Mitarbeiter des Bayer-Konzerns für fingierte Geschäfte mit Rohstoffen aus Afrika interessieren konnte, deren krimineller Hintergrund förmlich zu riechen war. Die juristisch offenbar stichfesten Formulierungen in kritischen Kurzporträts von zwanzig Firmen – darunter zielgruppenrelevante Konzerne wie Adidas oder H&M, Apple oder Nokia, Disney oder Mattel, Coca-Cola, McDonald's oder Nestlé – zeigen, dass Werner-Lobo durchaus mit der gebotenen Sorgfalt schreiben kann. " (FAZ)
"Erfrischend geradeaus und klar. Diese Offenheit ist entwaffnend. Keine der Firmen, die
er an den Pranger stellt, hat bislang gegen das Buch geklagt. An mangelndem Rechtsbeistand wird es nicht liegen. " (taz)
"Klaus Werner-Lobo legt sich gerne mit Mächtigen an. Der Buchautor nimmt es mit milliardenschweren mulitnationalen Konzernen auf und versucht, Auswege aus der Kapitalismuskrise zu zeigen. "