Denn meterlange Stoffbahnen mussten vor Ort zurechtgeschnitten, angepasst und angebracht werden. Das Resultat war ein Raum mit anthrazitfarbenen Vorhangstoff, der in Falten an den Wänden hing. Eine Tageszeitung schrieb nach der Eröffnung: "Um die leuchtenden Töne dieser Bilderwelt hervortreten zu lassen, umfängt einen hier die Atmosphäre von Kunstkabinetten aus einer fernen Vergangenheit". Das Besondere an der Ausstellung Prinz Jussuf von Theben
Pastell- und Ölkreiden, teils laviert, Tusche,
mit farbigen und goldenen Metallfolien collagiert, auf Papier
26, 7 x 21, 6 cm
Jüdisches Museum Frankfurt Die Künstlerin Else Lasker-Schüler ist eine herausgehende Persönlichkeit, die in den 1920er Jahren ein ganz besonderes bildnerisches expressionistisches Werk geschaffen hat. Ihr Stil ist geprägt von Reduktion und der Profildarstellung von Personen. Diese entspringen ihrer privaten Mythologie und Fantasie. Im Zentrum steht dabei immer wieder die Figur des Jussuf, ein zweites Ich der Künstlerin. Die Figur selbst ist eine Mischung aus der Josefsfigur aus der jüdischen Überlieferung, der altägyptischen und islamischen Religion.
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Else Lasker Schüler Zeichnungen 2020
Theben Gedichte und Bilder. Faksimile der Ausgabe von 1923 Jüdischer Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN
9783633541775 Gebunden, 62 Seiten, 24, 00
EUR
Klappentext Herausgegeben und mit einem Nachwort von Ricarda Dick. Mit zehn farbigen Illustrationen. 1923 erschien Else Lasker-Schülers "Theben": In diesem Text-Bild-Zyklus der doppelbegabten Künstlerin bilden zehn ihrer Gedichte in faksimilierter Handschrift - darunter "Ein alter Tibetteppich" und "Mein Volk" - mit eigens hierfür von ihr geschaffenen Zeichnungen ein neues, faszinierendes Ganzes, in dessen Zentrum ihr poetisches Alter Ego, Prinz Jussuf von Theben, steht. Der prächtig gestaltete, großformatige Band stellt auf zehn Doppelseiten jeweils ein Gedicht einem Bild gegenüber. Die Gedichte wurden von Else Lasker-Schüler für den Theben-Band ausgewählt und mit der Hand abgeschrieben. Fünfzig Exemplare der nur in einer Auflage von 250 Stück gedruckten Originalausgabe kolorierte sie eigenhändig, jedes von ihnen wurde so zum Unikat. Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Rundschau, 22.
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Die Beziehung hielt bis 1910, 1912 erfolgte die Scheidung. Während sich Walden der Schwedin Nell Roslund zuwandte, stand Else Lasker-Schüler mittellos da und war auf die Zuwendungen ihrer Freunde angewiesen. Als besondere Stützen erwiesen sich der österreichische Lyriker Karl Kraus und der deutsche Arzt und Dichter Gottfried Benn. In Letzterem fand sie einen Seelenfreund, dem sie zahlreiche Liebesgedichte widmete. Ihr Leben verlief weiter unstet, sie besaß kein Zuhause, sondern lebte in Pensionen und Hotels. Der frühe Tuberkulose-Tod ihres einziges Sohnes Paul verstärkte ihre Einsamkeit und Unruhe. Freundschaft mit Franz Marc Als Franz Marc für Herwarth Waldens Kunstzeitschrift Der Sturm seinen Holzschnitt Versöhnung nach dem gleichnamigen Gedicht Else Lasker-Schülers schuf, entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen Maler und Dichterin. Zahlreiche Briefe gingen zwischen dem »Blauen Reiter« und dem »Schwarzen Schwan Prinz Yussuf« hin und her. Das Schreiben stand für Else Lasker-Schüler dem Zeichnen nahe, war doch die Handschrift eines Dichters für sie wie ein Gemälde; beides verband sich in den Hieroglyphen des mit Sehnsüchten bedachten Orients.
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In einem Gemisch aus verschiedenen religiösen Vorstellungen lebte sie ihren eigenen Mythos, dessen letztes Ziel die allen drei großen Weltreligionen heilige Stadt Jerusalem war. Während sie noch im Jahr 1932 den Kleist-Preis erhielt, musste sie bereits im Folgejahr Deutschland verlassen, weil weder ihre Kunst noch ihre Abstammung im Nationalsozialismus wohlgelitten waren. Über die Schweiz gelangte sie nach Jerusalem. Eigentlich war nur ein kurzer Aufenthalt geplant, aber der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte ihre Rückreise, auch verweigerten ihr die Schweizer Behörden das entsprechende Visum. Einsamer Lebensabend in Israel Else Lasker-Schüler, das Opfer, das die Sprache der Täter sprach, fand in Israel nicht die ersehnte neue Heimat, sondern einen fremden Ort voller Hohn, Spott und Ablehnung, in ihren eigenen Worten: ein »Land des Elends«. Dazu trug neben der sprachlichen Hürde sicher bei, dass sie nach wie vor am liebsten in ihrer Kostümierung als Prinz Yussuf herumlief und durch die fortwährenden Schicksalsschläge und Verfolgungen psychisch zerrüttet war.
Im Text und in den Bildern ihres "Hebräerlands" romantisierte sie die "hebräischen Pioniere", die "Palästina aus seinem tausendjährigen biblischen Sagenschlaf" erweckt hätten. Unter den über 200 Werken sind Arbeiten von Edvard Munch, Oskar Kokoschka, August Macke, Paul Klee, Otto Dix, George Grosz, Ernst Ludwig Kirchner und Franz Marc. Von Karl Schmidt-Rottluff und Jankel Adler stammen Porträts der Dichterin. Etwa 80 Exponate hat Lasker-Schüler selbst gemalt.