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Er wurde 79 Jahren alt und konnte ohne Bedauern auf ein Leben zurückblicken, in dem er...
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Leben im Zeitraffer
Inhalt:
"Ein ganzes Leben" erzählt die Lebensgeschichte von Andreas Egger, einem einfachen Mann aus den Bergen, einem Arbeiter, der Glück und wahrscheinlich noch mehr Leid erfahren hat, der nicht so recht weiß, wo er hergekommen ist und noch viel weniger, wohin er gehen wird, der einfach, da ist und das Beste aus dem macht, was das Leben ihm vor die Füße wirft. So wie wir alle irgendwie. Meine Meinung:
Mein Herz tut weh, nachdem ich "Ein ganzes Leben" beendet habe...
Toller Schreibstil, zu wenig Emotionen
"Egger fühlte, wie die Traurigkeit in seinem Herzen hochstieg. Er fand, es hätte noch so viel zu tun gegeben in ihrem Leben, viel mehr wahrscheinlich, als er sich vorstellen konnte. " Inhalt
Dies ist die Erzählung über ein Menschenleben, über Andreas Egger, einen Mann der an den einfachen Dingen des Lebens Gefallen fand: arbeiten, sich mit der Natur verbunden fühlen, rechtschaffen und zuverlässig zu sein, ohne allzu hohe Ansprüche und abstrakte Wunschvorstellungen zu hegen.
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Nach seinem großen Erfolg des Romans Der Trafikant hat Robert Seethaler nun den Verlag gewechselt und wird bei Hanser Berlin verlegt. Sein neuer Titel hat – um es gleich vorweg zu nehmen – auch wieder das Potential, ein Bestseller zu werden. Sein Roman Ein ganzes Leben stellt ebenjene ganze Leben von Andreas Egger in den Mittelpunkt. Vom Aufwachsen bei einem hartherzigen Bauern um die Jahrhundertwende herum über die erste Liebe bis hin zum Tode Eggers spannt Robert Seethaler seinen erzählerischen Bogen. Er erzählt, wie Egger inmitten der Berge aufwächst und zum gefragten Seilbahnbauer avanciert. Dieser Egger, mit dem Makel des Hinkens auf die Welt gekommen, ist nämlich der einzige, der am Berg gerade stehen kann. Die Liebe wird er auch noch finden, ehe er sein Leben an sich vorbeiziehen sieht. Seethaler beschreibt sein Buch selbst als den Versuch, ein ganzes Leben mit all seinen Höhen und Tiefen in die Form eines einzigen Romans zu gießen – und dieser Versuch ist definitiv gelungen! Ein begnadeter Erzähler
Robert Seethaler ist ein begnadeter Erzähler, der mit einer einfachen Sprache unvergleichlich gut die Atmosphäre, Gedanken und Lebenswelt seiner Charaktere einzufangen vermag.
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Neue Zürcher Zeitung, 02. 2014 Für Hannelore Schlaffer ist Robert Seethalers Roman alles andere als gebirgsselige Zivilisationskritik oder ein Heimatroman. Im Gegenteil erscheint der Rezensentin der Einbruch des Tourismus in die Bergwelt hier geradezu als Erlösung, weil Seethaler vor allem die Brutalität und den Schrecken der bäuerlichen Welt zeigt, wie Schlaffer erläutert. Mehr als die "Biografie eines Bergbewohners" ist das Buch für Schlaffer, da der Autor zusammen mit seiner Figur ein ganzes Jahrhundert ausmisst und an den Entwicklungen in der Bergwelt spiegelt. Am ehesten noch passt das Buch für die Rezensentin zum naturalistischen Schicksalsdrama, interessant vor allem für Städtebewohner, meint sie. Süddeutsche Zeitung, 25. 08. 2014 Wie will ich leben, wie sterben? Zu solchen existenziellen Fragen provoziert der Roman von Robert Seethaler die Rezensentin. Wo andere Alpenkitsch erkennen, reizt Cathrin Kahlweit die wohltuende Unaufgeregtheit der Erzählung von einem einfachen Menschen und die Szenerie der menschenleeren Alm ohne iPhone.
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Denn ansonsten ist er ein ausgesprochen bodenständiger, nüchterner Mensch. Abwärts Leider und zu seinem tiefsten Unglück verliert er seine geliebte Marie viel zu schnell. Eine Lawine begräbt sie in dem einfachen Heim am Berghang, das Egger für sie geschaffen hat. Durch diesen Verlust kehrt er zurück in sein abgeschottetes Dasein, das er bis zuletzt in einer Art Höhle am Dorfrand verbringt. Kreative Schreibtechniken Die weiter oben zitierte Textpassage zeigt, dass sich Robert Seethaler zumindest bildhafter Verben bedient. Insgesamt jedoch ist sein Erzählstil minimalistisch geprägt, weshalb für bildreiche Gestaltung kaum Platz ist. Andererseits wählt er seine Worte sehr genau, was es mir als Leser ermöglicht, eigene Bilder in meinem Kopf entstehen zu lassen. Die Figur des Andreas Egger ist scharf entworfen und steht für die Geschichte so vieler Menschen, deren Leben eines der Millionen Mosaiksteinchen im Weltgeschehen ist: als Einzelner durchaus ersetzbar, im Zusammenhang jedoch unverzichtbar und für das eigene Leben eben alles, was man hat.
Marie nimmt Eggers Antrag an und zieht zu ihm auf sein Hanggrundstück. Er arbeitet weiter für Bittermann & Söhne, nun als Wanderarbeiter, da die Firma immer mehr Seilbahnen auch in anderen Tälern baut. Es beginnt die glücklichste Zeit in Eggers Leben, die aber nur kurz währt: Während der Schneeschmelze im Frühjahr 1935 kommt es eines Nachts zu einer schweren Lawine. Egger wacht auf und tritt vor die Tür – deshalb kommt er mit gebrochenen Beinen davon, während die Hütte zerstört und Marie getötet wird. Als Egger Monate später wieder laufen kann, meldet er sich wieder bei seiner Firma, wo man ihn nun als Wartungsarbeiter einsetzt: In einem Holzgestell am Drahtseil hängend rutscht er bergab von einer Stütze zur nächsten, um sie zu reinigen und zu ölen. Als 1939 der Zweite Weltkrieg beginnt, meldet er sich spontan freiwillig, da seit Maries Tod ihm sein eigenes Leben nicht mehr viel wert erscheint. Er wird aufgrund seiner Gehbehinderung und seines Alters ausgemustert, Ende 1942 dann aber doch eingezogen und zu einer Gebirgsjägertruppe in den Kaukasus abkommandiert.