Gesellschaft
Der Komponist Robert Schumann muss oft als Beispiel dafür herhalten, dass Genie und Wahnsinn eng beieinanderliegen. Doch offenbar gibt es nur wenig Beweise dafür, dass Psychosen zu erhöhter Kreativität führen. Veröffentlicht: 01. 10. 2010, 05:00 Uhr
Bis heute hoch verehrt: Denkmal des Komponisten Robert Schumann im sächsischen Zwickau. © Preußer / imago
GÖTTINGEN. Genie und Wahnsinn liegen oft nah beieinander, sagt der Volksmund. Als Paradebeispiel für diese enge Verbindung wird häufig der Komponist Robert Schumann angeführt. Wo genie und wahnsinn sich verbinden download. Für Susanne Rode-Breymann, Professorin für historische Musikwissenschaft und Präsidentin der Hochschule für Musik und Theater in Hannover, ist Schumann jedoch in erster Linie ein Paradebeispiel für eine pathologische Mythosbildung. Dieser Mythos halte sich erstaunlich hartnäckig, sagte Rode-Breymann bei einem Vortrag zum Thema "Genie oder Wahnsinn: Musikalische Kreativität und Psychose bei Robert Schumann" im Alten Rathaus in Göttingen. Der Vortrag war die Auftaktveranstaltung zum 4.
Wo Genie Und Wahnsinn Sich Verbinden Von
Neues aus der Welt der Wissenschaft
ORF ON Science:
News:
Medizin und Gesundheit
Genie & Wahnsinn: Zusammenhang bestätigt? Seit der Verfilmung der Lebensgeschichte des Mathematikers John Nash ist die Frage nach der Verbindung von Genie und Wahnsinn wieder in aller Munde. Zwei amerikanische Psychologen konnten nun nachweisen, dass äußerst kreative Menschen bei Persönlichkeits-Tests ähnlich abschneiden wie manisch-depressive Kranke. Kreative ähneln bipolar Gestörten
Connie Strong und Terence Ketter von der amerikanischen Stanford University haben untersucht, inwieweit die bipolare affektive Störung (auch als manisch-depressive Krankheit bekannt) mit kreativen Eigenschaften zusammenhängt. Zu diesem Zweck verglichen sie nicht nur gesunde und erkrankte Menschen, sondern etablierten eine gesonderte Kontrollgruppe aus gesunden, aber besonders kreativen Probanden. Genie und Wahnsinn - nur ein Mythos?. Das Ergebnis: Letztere glichen bei Persönlichkeits-, Temperaments- und Kreativitäts-Tests eher der Gruppe der erkrankten als jener der gesunden, durchschnittlich kreativen Menschen.
Wo Genie Und Wahnsinn Sich Verbinden Download
Aber dieser Zusammenhang trifft eben nur für einen Teil der Künstler zu: Man muss nicht psychisch krank sein, um ein großer Künstler zu werden. Bei Schumann lohnt ein Blick in die umfangreiche Krankenakte – und es lohnt, seine Musik dieser Zeit zu hören. Ein Vortrag über "Genie und Wahn" leitet die neue Hirnwelten-Reihe im studio dumont ein – ein Konzert in Kooperation mit der Philharmonie führt in die Musik Schumanns. Neue-Vortragsreihe mit Magnus Heier Genie und Wahnsinn – Ist ein kranker Geist der bessere Künstler? Montag, 5. September, 19 Uhr studio dumont, Breite Str. 72, 50667 Köln Große Genies und ihre Krankheiten: Robert Schumann litt unter Depressionen und Wahnvorstellungen. Steht sein in diesen Jahren komponiertes Violinkonzert erkennbar unter dem Schatten seiner Krankheit? Wo genie und wahnsinn sich verbinden video. Sind die überragenden Bilder Vincent van Goghs, die Gedichte Friedrich Hölderlins oder die schauspielerische Genialität Klaus Kinskis ohne deren psychische Krankheiten denkbar? Neurologe Dr. Magnus Heier gibt Antworten – mit Musikbeispielen, mit Bildern und Gedichten.
Wo Genie Und Wahnsinn Sich Verbinden Video
Kéri vermutete nun, dass die T-Variante auch positive Auswirkungen hat, die die negativen aufwiegen, und daher noch in der Bevölkerung verbreitet und nicht im Lauf der Evolution verschwunden ist. In seiner Studie testete er daher, ob es sich bei diesen positiven Effekten um eine Steigerung der Kreativität handeln könnte - eine Eigenschaft, die immer wieder im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen diskutiert wird. Tatsächlich habe sich diese Annahme bestätigt, schreibt er. Probanden mit der T/T-Variante gaben beispielsweise mehr und originellere Antworten auf Fragen wie «Stellen Sie sich vor, an jeder Wolke wäre eine Schnur angebracht, die bis auf den Erdboden hängt. Was würde geschehen? », und sie waren in ihrem Leben auch mehr kreativen Tätigkeiten nachgegangen als die anderen Studienteilnehmer. Die niedrigsten Kreativitätswerte fanden sich in der C/C-Gruppe, die Probanden mit C und T im Erbgut schnitten mittelmäßig ab. Studien zu Kreativität und Psyche: Der Zusammenhang von Wahnsinn und Genie | Kölner Stadt-Anzeiger. Wie das Neuregulin-Gen allerdings die Kreativität erhöht, sei bislang noch unklar, räumt Kéri ein.
Wo Genie Und Wahnsinn Sich Verbinden Der
Ich gehe davon aus, das Nash die Selbstheilung seiner Schizophrenie eingeleitet hat, zum einen aufgrund seines brillant analytischen Verstandes aber auch weil er, dies vermute ich nur, wahrscheinlich in dieser Phase auch von solchen Initationsriten gelesen hat und ihm klar wurde, dass es sich im Falle seiner paranoid ausgeprägten Schizophrenie vermutlich um einen solchen Prozess handelte. Angst in hohen Maßen wird sich immer in Hass und Gewalt weiterbilden. Das Individuum verdrängt und spaltet aus Selbstschutz diese Gefühle von seiner Persönlichkeit ab und verfällt somit dem sogenannten Wahnsinn. Ist man in der Lage die Polare zu hamonisieren, die Mitte in sich zu finden, ergibt sich daraus das Potenzial des Genies. Genie und Wahnsinn - liegen nah beieinander?. Übrigens wie im Falle Nash zu sehen, kann der Prozess, der Ausstieg aus der Nacht der schwarzen Seele jederzeit gelingen. Dies ist eine Frage der Bildung, der Weiterbildung und der Herausforderung an sich selbst, seine schlimmsten Gefühle als natürlich zu akzeptieren, ohne daraus Handlungen gegen andere ableiten zu können.
Offenbar ist es die manische Phase, die einen kreativen Schub erlaubt – oder es ist der regelmäßige Wechsel der Phasen. Wie bei Schumann, der für die Komposition dreier Streichquartette nur zwei Wochen gebraucht haben soll. Bei dem hochproduktive Phasen durch Phasen kompletter Agonie abgelöst wurden – wie bei einer bipolaren Störung. Wo genie und wahnsinn sich verbinden hdmi. Auch bei Schizophrenen ist das Bild differenzierter: Hier zeigten sich die Unterschiede nicht nach Art der Krankheit, sondern im ergriffenen Beruf: Schizophrene Menschen werden nicht häufiger Wissenschaftler als der Bevölkerungsdurchschnitt, aber sie werden häufiger bildende Künstler! Ganz offenbar gibt es ihn wirklich, den schon von Aristoteles vor 2500 Jahren vermuteten Zusammenhang zwischen Genie und Wahn. Aber warum? Die naheliegende Erklärung: Ein Mensch in einer manischen Phase oder in einer Schizophrenie funktioniert unkontrollierter, ungehemmter. Während die Kreativität von psychisch gesunden Menschen vom Großhirn kontrolliert, gleichsam gefiltert, wird, könnte der Filter bei entsprechenden psychischen Krankheiten ganz oder teilweise ausfallen – und zu einem hohen Grad von unkontrollierter Kreativität führen.