Nicht selten reichen die Wurzeln der Brauereien sogar bis ins Spätmittelalter, wie im Fall des Brauereigasthofs "Drei Kronen" in Memmelsdorf bei Bamberg. Er hat seit 1457 das Schankrecht und gehört seit 1936 der Familie Straub. Die Brauerei Haberstumpf in Trebgast im Landkreis Kulmbach gibt es seit 1531 und Yvonne Wernlein übernimmt bald die Leitung von ihren Eltern. Seit 1731 und in der beeindruckenden zwölften Generation brauen die Meinels schon in Hof. Wer glaubt, solche Tradition sei eine Last, der unterschätzt die Kreativität junger Braumeisterinnen. Für die "Bierfeen" – wie im Markennamen "Holla die Bierfee", doch dazu später – ist die Tradition das Fundament für Neues. Zum Beispiel für ein Frauenbier. "Wir haben uns gewundert, dass die Mädels immer nur Aperol Spritz und so was trinken. Das wollten wir ändern", berichtet Yvonne Wernlein vom ersten Treffen der vier Brauerinnen. "Girls! Have fun!" Unter diesem Motto präsentierte sich das neue Bier. Der Enthusiasmus ist mit Händen greifbar Wer die jungen Frauen im Alter zwischen 24 und 32 erlebt, hat schnell den Eindruck, in eine ziemlich gutgelaunte Weiberclique geraten zu sein.
&Quot;Girls! Have Fun!&Quot; Unter Diesem Motto Präsentierte Sich Das Neue Bier
Bier: Holla die Bierfee Als mir Matthias von Biervana* das Mädchenbier Holla die Bierfee in die Hand drückte, dachte ich mir eher ein wenns denn sein muss. Ich bin nicht wirklich ein Fan von Mädchensachen und Pink. Trotzdem wurde ich neugierig. Das Bier wird von drei Braufeen, Isabella, Gisela und Monika, gebraut, was schon eine Besonderheit ist. Zudem gibt es, finde ich, nicht so viele gut schmeckende Dinkelbiere. Kann also das Mädchenbier mich doch noch überzeugen? " Ein orange-rotes Starkbier mit prallen buntem Malz. Vollgepackt mit ganz viel Aromahopfen. Doppelt vergoren mit Bayerischer Weißbier und französischer Weißweinhefe. Betörender Duft nach Mandarine, Pfirsch und Bitterorangen. Ein echter Ladykiller " So wird es auf der Website beschrieben. Starkbier für Mädels? Klingt für mich gut. Süß, aber mit ordentlich Wumms. Die Farbe macht schon was her: orangegelb mit einem süßen Geruch nach Obst. Auf jeden Fall merkt man von Anfang an den Malz. Beim Antrunk ist es ähnlich: malzig, süß, aber auch nach Obst.
Das zu ändern, schafften Generationen von (in der Regel männlichen) Brauern bis jetzt nicht. Für ein erfolgreiches Frauenbier "reicht es eben nicht, einfach nur ein süßes Bier zu brauen", sagt Isabella Straub. Die Bierfeen machten genau das Gegenteil, sie produzieren ein Starkbier: "Es widerspricht sich doch, wenn ich sage, ich gönne mir was. Und dann nehme ich etwas mit drei Prozent, damit ich den Mann dann doch noch heimfahren kann. Nein, da will ich was Gescheites", sagt Yvonne Wernlein. Deshalb haben die Biere der Bierfeen auch immer um die sieben Prozent Alkoholgehalt. "Außerdem war uns wichtig, nur regionale Produkte zu benutzen und zu zeigen, dass man das Reinheitsgebot einhalten und trotzdem ein besonderes Bier brauen kann", erklärt Moni Meinel, mit 24 Jahren die jüngste des Quartetts. "Wir brauen aus Überzeugung" Junge Frauen in einem Männerberuf, Frauen als Bierkonsumenten gewinnen, Tradition trifft Moderne – das klingt alles nach einem Werbegag, entstanden in irgendeiner Kreativschmiede.