Der Weisheitszahn ist der dritte und hinterste Backenzahn im menschlichen Gebiss. Er entwickelt sich zuletzt und oft bis ins Erwachsenenalter hinein. Der dann mangelnde Raum verhindert, dass Weisheitszähne durchbrechen: Sie bleiben retiniert und können den Zahnhalteapparat schädigen. Häufig kippt der Zahn längs, gen Backe oder gen Zunge (Bukko- oder Linguoversion). Andere stoßen an den benachbarten Backenzahn und kippen vertikal. Dabei kann sich die Wurzel des betroffenen Zahns nach oben drehen, sogar um mehr als 180 Grad, bis in den aufsteigenden Ast des Unterkiefers hinein. Bei der Extraktion des Weisheitszahns kann es im Unterkiefer über die üblichen Risiken hinaus zu Schäden an zwei Gefühlsnerven bezüglich Lippe und Zunge kommen (Nervus alveolaris inferior, Nervus lingualis). Das kann z. B. ein Taubheitsgefühl verursachen. Bei einem Weisheitszahn im Oberkiefer muss der Zahnarzt ermitteln, wie die Position im Verhältnis zum aufsteigenden Ast des Kiefers sowie zur Kiefer- und zur Nasenhöhle ist.
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Der Nervus lingualis besteht zum überwiegenden Teil aus sensiblen Fasern. Er nimmt jedoch präganglionäre, parasympathische Fasern aus der Chorda tympani auf und führt sensorische Fasern für den Geschmackssinn, die er an die Chorda tympani abgibt. Die präganglionären Fasern ziehen zum Ganglion submandibulare, über das die Glandula submandibularis und die Glandula sublingualis mit postganglionären Fasern versorgt werden. Nervus sublingualis
Rami tonsillares
Rami linguales
Mit seinen eigenen allgemein-somatosensiblen Fasern versorgt der Nervus lingualis die vorderen zwei Drittel der Zunge sensibel. Die ihm angelagerten speziell-viszerosensiblen Fasern (Geschmacksfasern) aus der Chorda tympani, einem Ast des Nervus facialis, versorgen das gleiche Gebiet sensorisch. Damit ist der Nervus lingualis sowohl für die Wahrnehmung von Berührung, Schmerz und Temperatur, als auch für die Geschmackswahrnehmung verantwortlich. Diese Seite wurde zuletzt am 2. Dezember 2019 um 14:20 Uhr bearbeitet.
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Das OLG Dresden hat hier ausdrücklich klargestellt, dass jeder Zahnarzt aufgrund seiner Ausbildung letztlich in der Lage ist, eine solche Operation durchzuführen. Natürlich muss jeder Zahnarzt im Hinblick auf seine Spezialisierung und Erfahrung selbst entscheiden, ob er einen solchen Eingriff auch durchführen möchte. Kommt es zu Komplikationen, kann der Patient jedenfalls nicht einwenden, dass eine Empfehlung zu einer oralchirurgischen Praxis hätte erfolgen müssen. Wiederholt wurde darüber gestritten, ob die Verletzung des Nervus lingualis einen Behandlungsfehler darstellt. Auch hier sollte nun ausreichend Klarheit bestehen, dass es sich dabei um eine übliche Komplikation des Eingriffs handelt, die sowohl bei der Extraktion durch den "Allgemeinzahnarzt" eintreten kann, als auch bei dem Fachzahnarzt.
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In dem Verfahren wurde durch den Patienten dann auch geltend gemacht, dass die Verletzung des Nervus lingualis ein Indiz für einen Behandlungsfehler im Sinne eines Anscheinsbeweises sei. Das OLG hat auch hier klargestellt, dass die Läsion des Nervus lingualis bei der Extraktion eines unteren Weisheitszahnes ein geradezu typisches Risiko der Behandlung sei, das auch bei größter operativer Vorsicht und bei Ausnutzung sämtlicher prospektiven Maßnahmen eintreten könne und deshalb nicht vermeidbar sei. Aus der Verletzung des Nervus lingualis als Folge der Extraktion eines Weisheitszahnes könne nicht auf ein ärztliches Fehlverhalten geschlossen werden. Entgegenstehende Entscheidungen seien veraltet und würden nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechen. Der Beweis eines fehlerhaften Vorgehens konnte durch den Patienten nicht geführt werden. Fazit: Die Besprechung der Entscheidung soll Unsicherheiten darüber vermeiden, ob für die operative Entfernung eines Weisheitszahnes zwingend die Empfehlung an eine oralchirurgische Praxis erfolgen sollte.
Welche Problematik kann von einem Weisheitszahn ausgehen? Aufgrund von entstehenden Schlupfwinkeln beim "Durchbruch" der Weisheitszähne kann es in diesem Bereich zur Einlagerung von Speiseresten und somit zur bakteriellen Besiedlung, lokalen Infektionen und fortschreitend auch zu schwereren Abszessen kommen. Eine Infektion wird häufig durch den unvollständigen Durchbruch oder eine Verlagerung (Kippung) des Weisheitszahnes begünstigt. Große knöcherne Defekte können durch Zysten, die entwicklungsbedingt aus dem Umgebungsgewebe einer Zahnkrone entstehen, verursacht werden. In gleicher Weise kann auch der benachbarte Zahn oder sein Parodontium (Halteapparat) Schaden nehmen. Mögliche Folgen sind partielle, irreversible Resorptionen an den Wurzeln. Bei Bildung von Schleimhautkapuzen und der dadurch bedingten Schlupfwinkel können sich interdental zwischen den Zähnen kariöse Läsionen bilden, die nur schwer diagnostizierbar und zugänglich sind. Da ein verlagerter Weisheitszahn keine Stabilität für den Knochen bedeutet, kann es zu einer Begünstigung von Kieferfrakturen kommen.
In dem Beschluss vom 28. 01. 2021 (Az. : 4 U 1775/20) wurde klargestellt, dass eine Weisheitszahnextraktion im Wege der Osteotomie zum Behandlungsstandard einer Zahnarztpraxis gehört und es bereits deshalb nicht geboten ist, den Eingriff in einer spezialisierten Praxis durchführen zu lassen. Etwas anderes gilt nur dann, wenn der Zahnarzt tatsächlich mit der Durchführung einer Weisheitszahnextraktion unerfahren ist bzw. vergleichbare Eingriffe nur sehr selten ausführt (sog. Anfängereingriff). In der Praxis würden zwar derartige Eingriffe durch viele zahnärztliche Praxen abgelehnt werden, bereits aus der Weiterbildungsordnung ergebe sich jedoch nicht, dass die operative Zahnentfernung allein durch Fachzahnärzte für Oralchirurgie oder Kieferorthopädie durchgeführt werden müssten. Das OLG Dresden geht davon aus, dass alle Zahnärzte nach ihrer Ausbildung bzw. entsprechend ihrer jeweiligen Erfahrung und Praxisausstattung über die erforderlichen Kenntnisse und die Routine zur Durchführung eines solchen Eingriffs verfügen.