Dann sagte er leise:
Und jetzt? Er sah die anderen an. Aber er fand sie nicht. Da sagte er der
Uhr leise ins weiblaue runde Gesicht: Jetzt, jetzt wei ich, dass es
das Paradies war. Das richtige Paradies. Auf der Bank war es ganz still. Dann fragte die Frau: Und ihre Familie? Er lchelte sie verlegen an: Ach, Sie meinen meine Eltern? Ja, die sind
auch mit weg. Alles ist weg. Alles, stellen sie sich vor. Alles weg. Er lchelte verlegen von einem zum anderen. Aber sie sahen ihn nicht an. Da hob er wieder die Uhr hoch und er lachte. Er lachte: Nur sie hier. Sie
ist brig. Und das Schnste ist ja, dass sie ausgerechnet um halb drei
stehen geblieben ist. Ausgerechnet um halb drei. Dann sagte er nichts mehr. Aber er hatte ein ganz altes Gesicht. Und der
Mann, der neben ihm sa, sah auf seine Schuhe. Aber er sah seine Schuhe
nicht. Er dachte immerzu an das Wort Paradies. (aus: Wolfgang Borchert, Das Gesamtwerk, Hamburg: Rowohlt 1949, S. Borchert die kuechenuhr unterrichtsmaterial. 201
- 204)
Dieses Werk (Die Kchenuhr, von
Wolfgang Borchert, das durch
Gert Egle gekennzeichnet wurde, unterliegt keinen bekannten urheberrechtlichen Beschrnkungen.
- Arbeitsblatt - Wolfgang Borchert - Deutsch - Mittlere Reife - tutory.de
- Borchert, "Die Küchenuhr": Wie erkennt man Handlungsschritte in einer Kurzgeschichte? - Textaussage
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Das kommt von dem Druck. Er sah seine Uhr an und schttelte berlegen den Kopf. Nein, lieber
Herr, nein, da irren Sie sie sich. Das hat mit den Bomben nichts zu tun. Sie mssen nicht immer von Bomben reden. Um halb drei war etwas
ganz anderes, das wissen Sie nur nicht. Das ist nmlich der Witz, dass
sie gerade um halb drei stehen geblieben ist. Und nicht um viertel nach
vier oder um sieben. Um halb drei kam ich nmlich immer nach Hause. Nachts, meine ich. Fast immer um halb drei. Das ist ja gerade der Witz. Er sah die anderen an, aber die hatten ihre Augen von ihm weggenommen. Er
fand sie nicht. Da nickte er seiner Uhr zu: Dann hatte ich natrlich
Hunger, nicht wahr? Und ich ging immer gleich in die Kche. Da war es
dann fast immer halb drei. Arbeitsblatt - Wolfgang Borchert - Deutsch - Mittlere Reife - tutory.de. Und dann, dann kam nmlich meine Mutter. Ich
konnte noch so leise die Tr aufmachen, sie hat mich immer gehrt. Und
wenn ich in der dunklen Kche etwas zu essen suchte, ging pltzlich das
Licht an. Dann stand sie da in ihrer Wolljacke und mit einem roten Schal
um.
Borchert, &Quot;Die Küchenuhr&Quot;: Wie Erkennt Man Handlungsschritte In Einer Kurzgeschichte? - Textaussage
Dann fragte die Frau: Und Ihre Familie? Er lächelte sie verlegen an: Ach, Sie meinen meine Eltern? Ja, die sind auch mit weg. Alles ist weg. Alles, stellen Sie sich vor. Alles weg. Er lächelte verlegen von einem zum anderen. Aber sie sahen ihn nicht an. Da hob er wieder die Uhr hoch und er lachte. Er lachte: Nur sie hier. Sie ist übrig. Und das Schönste ist ja, daß sie ausgerechnet um halb drei stehengeblieben ist. Borchert, "Die Küchenuhr": Wie erkennt man Handlungsschritte in einer Kurzgeschichte? - Textaussage. Ausgerechnet um halb drei. Teil 4: Schluss-Situation: Schweigen des Fremden – Erkenntnis zumindest eines Mannes auf der Bank
Dann sagte er nichts mehr. Aber er hatte ein ganz altes Gesicht. Und der Mann, der neben ihm saß, sah auf seine Schuhe. Aber er sah seine Schuhe nicht. Er dachte immerzu an das Wort Paradies. Weiterführende Hinweise
Genauere Hinweise zur Inhaltsangabe und zur Interpretation der Geschichte mit zwei Videos auf dieser Seite:
Kurzgeschichte interpretieren – wer das endlich verstehen und sich leicht einprägen möchte, der bekommt hier die entscheidende Hilfe:
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Und dann hörte ich sie noch die Teller wegsetzen, wenn ich in meinem Zimmer schon das Licht ausgemacht hatte. Jede Nacht war es so. Und meistens immer um halb drei. Das war ganz selbstverständlich, fand ich, daß sie mir nachts um halb drei in der Küche das Essen machte. Ich fand das ganz selbstverständlich. Sie tat das ja immer. Und sie hat nie mehr gesagt als: So spät wieder. Aber das sagte sie jedesmal. Und ich dachte, das könnte nie aufhören. Es war mir so selbstverständlich. Das alles war doch immer so gewesen. Teil 3: Unverständnis der Leute auf der Bank und Glück des Fremden
Schweigen der Leute auf der Bank und Wendung des Fremden an seine Uhr
Einen Atemzug lang war es ganz still auf der Bank. Dann sagte er leise: Und jetzt? Er sah die anderen an. Aber er fand sie nicht. Da sagte er der Uhr leise ins weißblaue runde Gesicht: Jetzt, jetzt weiß ich, daß es das Paradies war. Das richtige Paradies. Unverständnis der anderen Leute – Sicherheit des Fremden
Auf der Bank war es ganz still.