Sein Roman-Protagonist versucht sich dem mit der Wucht biblischer Geschichten und Gospels zu entziehen: Der Auszug des Volkes Israel unter Moses als universelle Chiffre eines Aufbruchsgeistes, der Kerker sprengt. Für heutige afroamerikanische Autoren ist zwar der Bibelbezug inzwischen weniger wichtig, geblieben aber ist die Herausforderung, sich Fremdbildern zu verweigern und sich gleichzeitig nicht ex negativo zu beschreiben. In Büchern wie Colson Whiteheads "Der letzte Sommer auf Long Island", Yaa Gyasis von Ghana bis nach Harlem führendem Epos "Heimkehren", Teju Coles nigerianisch-amerikanischem Flaneursroman "Open City" oder Toni Morrisons jüngstem Roman "Gott, hilf dem Kind" zittert deshalb die bei Baldwin zur Ästhetik gewordene Freiheitsethik und die bildlich-konkrete, von Gospel, Jazz und Blues geprägte Sprachenicht nur leise nach, sondern scheint eine ganze Literatur inspiriert und beeinflusst zu haben. Von dieser Welt : Roman - James Baldwin , aus dem amerikanischen Englisch von M…. Wie gut, dass dieser Jahrhundert-Autor nun wieder zu entdecken ist. James Baldwin: "Von dieser Welt" Aus dem amerikanischen Englisch von Miriam Mandelkow Dtv, München 2018 318 Seiten, 22 Euro
Von Dieser Welt Baldwin Englisch Images
Von dieser Welt Roman dtv, München 2018
ISBN
9783423281539 Gebunden, 320 Seiten, 22, 00
EUR
Klappentext Aus dem Amerikanischen von Miriam Mandelkow. Mit einem Vorwort von Verena Lueken. John Grimes ist ein schwarzer, empfindsamer Junge aus Harlem, sexuell unschlüssig, seine einzige Waffe zur Selbstverteidigung ist sein Verstand. Aber was nützt es, von den weißen Lehrern gefördert zu werden, wenn der eigene Vater einem tagtäglich predigt, man sei hässlich und wertlos, solange man sich nicht von der Kirche retten lässt. John sehnt sich danach, selbst über sein Schicksal zu entscheiden, nicht sein Vater, den er trotz allem liebt, nicht ein Gott, den er trotz allem sucht. Von dieser welt baldwin englisch images. Als am Tag von Johns vierzehntem Geburtstag sein Bruder Roy von Messerstichen schwer verletzt nach Hause kommt, wagt John einen mutigen Schritt, der nicht nur sein eigenes Leben verändern wird. Rezensionsnotiz zu
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. 02. 2019 Die neue deutsche Werkausgabe von James Baldwin beginnt naturgemäß mit dessen 1953 erschienenem Debüt "Von dieser Welt" (im Original "Go Tell It on the Mountain") und damit gleich mit der kaum lösbaren Herausforderung für die Übersetzerin Miriam Mandelkow, den "durchrhythmisierten Predigtton" des Romans ins Deutsche zu übertragen, berichtet Andreas Platthaus.
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2018 Rezensent Gustav Seibt kann beim besten Willen nicht verstehen, weshalb sich der deutsche Verlag nicht am auf ein afroamerikanisches Spiritual anspielenden Originaltitel "Go Tell it on the Mountain" orientiert hat. Denn ein derart eindringliches Stück religiöser Literatur wie James Baldwins um 1950 entstandenen Roman hat der Kritiker selten gelesen. Erzählt wird die Geschichte des jungen Schwarzen John, der Mitte der dreißiger Jahre als Sohn eines baptistischen Predigers aufwächst, resümiert Seibt. Bezüge zu Bibel und Kirchenliedern sind hier üppig, formgebend und lebendig, erklärt der Rezensent, der bewundert, wie Baldwin "Gosse und Prophetie" gegeneinanderschneidet. Von dieser welt baldwin englisch 1. Dieser Roman ist ein Bild von "düster-grausamer Schönheit", lobt der Kritiker, der auch mit Miriam Mandelkows Übersetzung sehr zufrieden ist. Einen Stellenkommentar zu den biblischen Hintergründen vermisst er allerdings. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01. 2018 Die hier rezensierende Autorin Sasha Marianna Salzmann liest James Baldwins Debütroman in neuer Übersezung von Miriam Mandelkow mit Blick für die darin zu entdeckenden autobiografischen Aspekte.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21. 02. 2019 Amerika ist kein Gottesgeschenk James Baldwin und John Okada gehörten derselben Generation und jeweils amerikanischen Minderheiten an: der schwarzen und der japanischen. Ihre Romane sagen dem Rassismus den Kampf an. Von dieser welt baldwin englisch digital. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Vereinigten Staaten nicht mehr dasselbe Land. Man hatte gesiegt, aber die Erwartungen etlicher Bürger, dass die Opfer ihrer als Soldaten im Kampf eingesetzten Angehörigen von der amerikanischen Gesellschaft belohnt würden, erwies sich als trügerisch. Diese Erfahrung machten vor allem die Schwarzen, die vor dem Gesetz zwar gleichberechtigt waren, in der Realität aber vielfach benachteiligt wurden - und es bis heute geblieben sind. Einer anderen Minderheit wurde zeitweise noch übler mitgespielt: den japanischstämmigen Menschen, die sich seit dem letzten Drittel des neunzehnten Jahrhundert vor allem längs der amerikanischen Pazifikküste angesiedelt hatten. In den Monaten nach der Kriegserklärung Japans an die Vereinigten Staaten vom 7. Dezember 1941 wurden die mehr als hunderttausend dort ansässigen Japaner - egal, ob sie amerikanische Staatsbürger waren oder nicht - in eilig eingerichtete Internierungslager verbracht, die sich in möglichst weit abgelegenen Gegenden befanden, und dort zumeist bis Kriegsende festgehalten.