Inwiefern rechtfertigt sich nun der Untertitel "Komödie", mit dem F. Dürrenmatt sein Drama "Die Physiker" apostrophiert? Die klassische Komödie, hervorgegangen aus dem antiken Dionysos-kult, ist eine Dramenform, die im Gegensatz zur Tragödie und dem ernsten Schauspiel komische Situationen und Charaktere gestaltet. Sie zeigt den Menschen in seiner Unzulänglichkeit oder löst Kon-flikte in heiterer Gelassenheit oder in homorvoller Überlegen-heit; letzteres trifft für die "Komödie" Dürrenmatts "Die Phy-siker" wohl kaum zu. Klassische Dramenform - Physiker. Komik wird sichtbar an den handelnden Per-sonen oder an Situationen, aus denen sie erwachsen. Man trennt die Komik von daher grob in Charakter- und Situationskomik. Die Darstellung der Charaktere in den "Physikern" fällt in der Tat bei den meisten Figuren z. T. recht komisch aus; so z. die klischeehafte Beschreibung der "Anstaltsleiterin" als "bucklig, etwa 55, weißer Ärztemantel, Stethoskop" [3], der Kriminalinspektor mit seinem unbeholfenen, leicht tölpelhaften Verhalten [4] oder die "Bilderbuchfamilie" um den Missionar Rose [5] und nicht zu ver-gessen: die drei Physiker selbst, welche die allgemeine Er-wartungshaltung erfüllen, die man an "Irre" stellt.
Die Dramatik kann den Zuschauer überlisten, sich der Wirklichkeit auszusetzen,
aber nicht zwingen, ihr standzuhalten oder sie gar zu überwältigen. Hierzu lässt sich bei Dürrenmatts eigenem Stück leicht einiges
auf Anhieb finden. Ich habe mich jedoch auf die wichtigsten Punkte beschränkt. Zunächst lässt sich sagen, dass er alle seine Punkte in den Physikern
verwendet hat; diese Komödie stellt also, seiner Meinung nach, ein Musterbeispiel
für den Aufbau einer jeden Komödie dar:
Zu 1. : Eine These ist im Gegensatz zu einer Geschichte etwas das zwar vorstellbar
wäre jedoch noch nicht passiert ist. Eine Geschichte ist entweder irreal
und kann nie eintreten oder ist bereits geschehen und wird nun wieder erzählt. Zu 3. : Die schlimmst mögliche Wendung in Bezug auf Dürrenmatts Physiker
ist wohl der charakterliche Wandel der Mathilde von Zahnd. An dieser Stelle
muss der Physiker Johann Willhelm Möbius leider feststellen, dass seine
gesamten Mühen und alles, was er geopfert hat, vergebens war. Zu 4. : Dies setzte der Autor in der Weise um, dass er zu keinem Zeitpunkt im
Stück erwähnt oder gar nur erahnen lässt, wie es ein Ende finden
wird.
Wurde der Inspektor im ersten Akt noch ermahnt vom Täter und nicht vom Mörder zu sprechen, so ist er es nun der die Anstaltsleiterin auf dieses hinweisen muss. Auch das Rauchen, welches ihm im ersten Akt nicht gestattet war, ist ihm nun erlaubt. Abgesehen davon wurden die Oberschwester, sowie die ohnehin Toten Pflegerinnen durch drei männliche Pfleger ersetzt. Ebenfalls ähnlich wie im ersten Akt, folgt ein Gespräch des Inspektors mit einem Insassen, Möbius. Im ersten Akt unterhielt sich Voss mit Newton der ganz im Gegensatz zu Möbius sehr aufdringlich wirkte, ein weiteres Indiz für den zweiten Akt.....
This page(s) are not visible in the preview. Somit versuchen sie schließlich Möbius zu überzeugen für ihren Geheimdienst zu arbeiten. Jegliche Versuche Möbius zu überzeugen scheitern jedoch, da dieser glaubt, dass beide Wege zum Untergang der Menschheit führen könnten und dass eben dieses Risiko nicht eingegangen werden kann. Nachdem Möbius erzählt, dass er seine Aufzeichnungen aus Sicherheitsgründen verbrannt hat, versucht er den anderen klar zu machen, dass es sinnvoller sei in der Irrenanstalt zu bleiben.