Aus technischer Sicht gibt sich die Produktion zurückhaltend und so gar nicht im Stile gängiger Hollywood-Biopics. Kein Wunder: Mit seinem Entstehungsland Großbritannien stammt die Nacherzählung von Stephen Hawkings Leben nicht aus der Traumfabrik Amerikas und lässt etwaige epische Ausmaße der Marke «Lincoln» vermissen. Im Falle von «Die Entdeckung der Unendlichkeit» ist dies allerdings nur förderlich. Die eingangs schon einmal aufgegriffene Intimität kommt durch die unaufgeregt zurückhaltenden Aufnahmen von Benoît Delhomme besonders zur Geltung, der auch zuletzt den minimalistisch inszenierten Spionagethriller «A Most Wanted Man» mit seinen Bildern bestückte. Immer wieder begibt sich Delhomme mit seiner Kamera ganz dicht an die Protagonisten, sodass eine einfühlsame Nähe zwischen den Figuren und dem Publikum entsteht. Untermalt wird das berührende Biopic von den eindringlichen Klängen von Jóhann Jóhannsson, dessen hauptsächlich von Pianoklängen getragener Score sich mal verspielt, mal melancholisch um das Geschehen legt.
Die Entdeckung Der Unendlichkeit - Zoo Palast Berlin
So wird er trotz größter körperlicher Einschränkungen weltbekannt. Kritik: Stephen Hawking gehört für viele zu den größten Persönlichkeiten der vergangenen 50 Jahren. Trotz dieser unvorstellbar grausamen Krankheit gelang es ihm, mit brillanten Theorien die Wissenschaft zu beeinflussen und durch seinen Roman "Eine kurze Geschichte der Zeit" sogar zum gefeierten Bestseller-Autoren zu werden. Was für einen großen Anteil seine Frau Jane an diesem einzigartigen Leben hat, ist eines der Hauptthemen in diesem Biopic von Regisseur James Marsh ("Man on Wire"). "Die Entdeckung der Unendlichkeit" ist trotz all seiner Tragik in aller erster Linie ein Film über Liebe und unbedingten Willen, der Hoffnung macht. Dabei erfindet der Regisseur das Rad zwar nicht unbedingt neu, schafft es aber mit seiner einfühlsamen Erzählung den Zuschauer sofort emotional zu packen und nicht mehr loszulassen. Zusätzlich überrascht der Film mit sympathischem Humor, der die dunklen Sequenzen der Geschichte immer wieder aufhellt.
Sie ist zusehends hin- und hergerissen, was auch ihr Mann bemerkt. Der akzeptiert schließlich die Anwesenheit des Nebenbuhlers. Doch dann kommt es erneut zu einer Zäsur, und Jane entscheidet sich abermals, ganz für ihren Ehemann da zu sein. Parallel zu dieser emotionalen Gemengelage muss sich Hawking selbst mit den Auswirkungen seiner Krankheit arrangieren, mit den anfänglichen Stolperern und der späteren Bewegungslosigkeit. Hauptdarsteller Redmayne schafft es, diesen inneren Kampf genauso wie die Unerschütterlichkeit Hawkings mit minimalen Gesten zu vermitteln. Als Hawking letztlich als Folge einer Operation verstummt und sich somit kaum noch mitteilen kann, verleiht ihm Redmayne allein durch das Muskelspiel im Gesicht eine ganz eigene emotionale Tiefe. Der Brite, der selbst an der Universität Cambridge studiert hat, bereitete sich akribisch auf diese Herausforderung vor. Für seine Leistung bekam Redmayne von den Kritikern in den USA bereits viel Lob, er ist für einen Golden Globe nominiert und gilt als Oscar-Anwärter.