Es liegt daher in der Verantwortung des Sozialstaates, neben einer gerechten Einkommensverteilung auch für bessere Arbeitsbedingungen und eine faire Verteilung von existenzsichernder Erwerbsarbeit zu sorgen. Damit "ein gutes Leben für alle" kein leerer Spruch bleibt. Quellen
[1] Bohrn Mena, Veronika: Die neue ArbeiterInnenklasse. Menschen in prekären Verhältnissen, ÖGB Verlag 2019 (2. Auflage), S. 17
Altenhain, Claudio, Anja Danilina, Erik Hildebrandt et al. : Von "Neuer Unterschicht" und Prekariat. Gesellschaftliche Verhältnisse und Kategorien im Umbruch. Kritische Perspektiven auf aktuelle Debatten. transcript Verlag 2008, S. 9-23. Dörre, Klaus, Robert Castel, Peter Bescherer: Prekarität, Abstieg, Ausgrenzung. Die Soziale Frage am Beginn des 21. Jahrhunderts, Campus Verlag 2009, S. 11-18. Stelzer Orthofer, Christine: Neue Arbeitsformen, Arbeitslosigkeit, Armut – Befunde zu Prekarisierung der österreichischen Arbeitswelt, In: Weiss (Hrsg. Prekarisierung der arbeitswelt. ), Soziale Frage im Wandel. Probleme und Perspektiven des Sozialstaates und der Arbeitsgesellschaft, ÖGB Verlag 2012, S. 47-56.
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Prekarisierung Der Arbeit 1
Mit der zunehmenden Prekarisierung der Arbeitswelt einher gehen auch rechtspopulistische Einstellungsmuster. Sie können als direkte Folge von Prekarisierungsprozessen und dementsprechend auch in allen Beschäftigtengruppen beobachtet werden. Dabei nähren sie sich aus unterschiedlichen, mit der Arbeitswelt in Zusammenhang stehenden Erfahrungen: So entlädt sich bei prekär beschäftigten Menschen häufig Wut über die Unkontrollierbarkeit ihrer Situation in einer Ablehnung von "denen da oben" und "den Fremden". Was ist Prekarisierung? | Arbeitskreis Gewerkschafter/innen Aachen. Befürchten festangestellte Menschen Arbeitsplatzverlust und Abstieg, betonen sie im wahrgenommenen Konkurrenzkampf um schwindende Ressourcen häufig ihre Vorrechte gegenüber "den Fremden". Beschäftigte wiederum, die sich mit den Anforderungen des Marktes identifizieren, gleichzeitig jedoch unter hohem Leistungsdruck stehen, fordern auch von "den Fremden", sich entsprechend anzupassen und zu leisten. Diese fremdenfeindlichen Interpretationen von Prekarsierungsprozessen sind jedoch weder vorbestimmt noch alternativlos – sie entstehen vielmehr aus dem dominierenden politischen Diskurs heraus: Suchen Menschen Erklärungen für die Veränderungen in der Arbeitswelt bzw. für das, was sie bei der Arbeit erleben, stoßen sie seit zumindest zwanzig Jahren zu allererst auf fremdenfeindliche Deutungsmuster.
Prekarisierung Der Arbeitswelt
Wir sind also mit einer doppelten Tendenz konfrontiert: Es hat eine massive Ausdehnung der Lohnarbeit wie auch atypischer Beschäftigungsverhältnisse gegeben. So ist die Zahl der abhängig Beschäftigten von 31, 4 Mio. in 1991 auf 33, 5 Mio. in 2017 gestiegen. Der Rückgang der Normalarbeitsverhältnisse wurde dabei mehr als kompensiert durch die enorme Ausweitung atypischer Lohnarbeit. Seit 2008 ist es infolge der konjunkturellen Erholung, aber auch durch gesetzliche Regulierungen von atypischer Beschäftigung (Einhegung von Befristung und Leiharbeit, gesetzlicher Mindestlohn etc. ) in gewissem Umfang zu einem Erstarken des Normalarbeitsverhältnisses und einem Rückgang der atypischen Beschäftigung gekommen. Der Anteil atypisch Beschäftigter an den Kernerwerbstätigen ist zwischen 1991 und 2007 von 12, 8 auf 22, 6% gestiegen. Was ist Prekarisierung?: Arbeiten für drei Euro brutto - taz.de. Dieser enorme Zuwachs ist auf Veränderungen der Erwerbsformen in diesem Zeitraum zurückzuführen. In absoluten Zahlen ist die Kernerwerbstätigkeit zwischen 1991 und 2004 vor allem aufgrund des Beschäftigungseinbruchs im Osten zurückgegangen und hatte bis 2007 das Ausgangsniveau noch nicht wieder erreicht.
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Eine gängige Definition kommt von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO): Sie bezeichnet diejenige als prekär beschäftigt, die aufgrund ihres Erwerbsstatus nur eine geringe Arbeitsplatzsicherheit besitzen, wenig bis keinen Einfluss auf die konkrete Ausgestaltung ihrer Arbeitssituation haben, keinen oder nur partiellen arbeitsrechtlichen Schutz sowie mangelnde soziale Absicherung genießen und deren Chance auf materielle Existenzsicherung durch Arbeit erfahrungsgemäß schlecht sind. Prekarisierung der arbeit in german. Insbesondere atypische Beschäftigungsformen gelten oft als prekär – jedoch kann auch ein Normalarbeitsverhältnis den oben genannten Kriterien entsprechen. Die österreichische Gewerkschafterin Veronika Bohrn Mena stellt in ihrem Buch "Die neue ArbeiterInnenklasse" fest, dass es sich beim Personenkreis des Prekariats keineswegs um eine homogene soziale Gruppe handelt. Sowohl Männer als auch Frauen, Akademiker:innen und Arbeiter:innen, junge oder ältere Menschen können betroffen sein. Sichtbar ist jedoch, dass Frauen, jüngere und migrantische Personen überproportional repräsentiert sind.
Unglaublich, aber wahr: Seit Jahrzehnten stehen die Forderungen nach Gleichstellung und einer gerechten Verteilung der Familien- und Kinderarbeit auf der Tagesordnung – eine Verbesserung der Lebenssituation findet aber nicht statt. Nach wie vor werden beispielsweise Haushalt und Kindererziehung zum Großteil auf die Frauen … Vorsicht Teilzeitfalle! Prekarisierung der arbeit 1. weiterlesen
Karin Antlanger über Teilzeit für alle statt ArbeitszeitverkürzungIn Krisenzeiten scheint ÖGB und AK nichts Besseres einzufallen, als Frauen wieder einmal mit Scheinmanövern abzufertigen und sie auf die Restplatzbörse am Arbeitsmarkt zu verweisen. Bereits im Zuge des neoliberalen Umbaus unserer Gesellschaft und erst recht im Verlauf der Weltwirtschaftskrise wurde Teilzeitarbeit als die Möglichkeit für die Vereinbarkeit … Der ÖGB im neuen Biedermeier weiterlesen
IG24: Interessengemeinschaft der 24-Stunden-Betreuer*innen Die IG24 ist ein Verband, der derzeit den slowakischen Verein Iniciatíva24 und den Verein rumänischer 24-Stunden-Betreuer*innen (DREPT pentru ingrijire) zusammenschließt.
So ist die Anzahl der sogenannten Normalarbeitsverhältnisse in Mecklenburg-Vorpommern in den Jahren zwischen 1997 und 2007 um 13, 7% gesunken, während im gleichen Zeitraum die Anzahl atypischer Arbeitsverhältnisse um 32, 6% gesteigert wurde. Von Prekarisierung sind in der Regel junge Menschen, die sich von einem Niedriglohnjob zum nächsten hangeln, betroffen. In letzter Zeit werden aber auch immer mehr ältere erfahrene Erwerbstätige betroffen, die sich angesichts der hohen Arbeitslosigkeit gezwungen sehen, für einen Stundenlohn von drei Euro brutto zu arbeiten. Um zu überleben teilweise mit zwei oder mehr Arbeitsplätzen. Besonders betroffen von Prekarisierung ist der Dienstleistungssektor, weil hier besonders viele Arbeitnehmer ohne gewerkschaftlichen Schutz sind. Welche aktuellen Tendenzen der Prekarisierung der Arbeits- u by Paul. Zwei Drittel aller Neuanstellungen werden inzwischen von vornherein zeitlich befristet. Über ein Viertel der Bevölkerung ist nicht mehr in existenzsichernde Erwerbsarbeit einbezogen. (1) Der vom lateinischen "precarius" abgeleitete Begriff "prekär" bedeutet im eigentlichen Sinne des Wortes "misslich", "schwierig", "heikel" oder auch "vorübergehend".