Das Leben der oberen Zehntausend im "Dritten Reich"
Begonnen hatte alles in der Münchner Schellingstraße: Dort lernte die achtjährige Henriette im Fotoatelier ihres Vaters Adolf Hitler kennen. Ein "Drittes Reich" gab es damals in Deutschland noch ebenso wenig wie einen "Führer". Und so unglaublich es heute klingt: Hitler wurde ihr väterlicher Freund und blieb es bis zum April 1943, als sie ein Tabu brach und ihn auf die brutalen Judendeportationen ansprach, die sie in Holland beobachet hatte. Henriette von Schirachs Erinnerungen an Jugend, NS-Zeit und unmittelbare Nachkriegszeit fehlt die historische Distanz. Sie sieht sich selbst als eine der durch die nationalsozialistische Ideologie in die Irre Geleiteten, versucht aber auch nicht, sich nachträglich zur Regimegegnerin hochzustilisieren. Dennoch oder gerade deshalb ist dies ein besonderes Zeitdokument, dessen Einordnung in den historischen Kontext die Einführung des Historikers Dr. Steffen Bruendel ermöglicht.
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Henriette Von Schirach Der Preis Der Herrlichkeit Meaning
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Sonstiges [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In der Nacht zum Karfreitag 1943 sprach Henriette von Schirach auf dem Berghof Hitler auf die Judendeportationen in Holland an. Goebbels notierte 1943 in sein Tagebuch, dass "die Schirachs ihr Mitgefühl erst entdeckt hätten, nachdem fast 60. 000 Juden gleichsam vor ihrer Haustür deportiert worden seien". 1966 bestätigte Speer in einem Interview diese Szene: "Es war danach eine düstere Stimmung, man wußte, dass sich etwas ereignet hatte, aber es wurde darüber geschwiegen, und soviel ich weiß, war das auch der Grund dafür, dass Henriette von Schirach und auch ihr Mann vom 'Hofe' verbannt wurden. " In dem Film Im toten Winkel – Hitlers Sekretärin beschreibt auch Traudl Junge diese Szene, wie sie ihr von ihrem Mann geschildert worden war: Henriette von Schirach "hat, die ja eine relativ vertrauliche Position gegenüber Hitler hatte, […] den Führer darauf angesprochen, dass es ganz schrecklich wäre, wie die Juden in Amsterdam behandelt werden".
Henriette Von Schirach Der Preis Der Herrlichkeit 2
Daraufhin habe Hitler ihr wütend geraten, sich nicht in Dinge einzumischen, die sie nicht verstehe, sich über "diese Gefühlsduselei und Sentimentalität" geärgert und den Raum verlassen. Frau von Schirach sei als Reaktion darauf nie wieder auf den Berghof eingeladen worden. Literatur, Filme [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Baldur von Schirach: Ich glaubte an Hitler. Mosaik-Verlag, Hamburg 1967
Henriette von Schirach (Hrsg. ): Anekdoten um Hitler. Türmer, Berg/Starnberger See 1980, ISBN 3-87829-061-6
Henriette von Schirach: Frauen um Hitler. Herbig, München 1983, ISBN 3-7766-0882-X
Henriette von Schirach: Der Preis der Herrlichkeit. Herbig, München 1975, ISBN 3-548-35457-2
Anna Maria Sigmund: Die Frauen der Nazis I. Ueberreuter, Wien 1998, ISBN 3-8000-3699-1
Anna Maria Sigmund: Die Frauen der Nazis II. Ueberreuter, Wien 2000, ISBN 3-8000-3777-7
Guido Knopp: Hitlers Frauen und Marlene. Bertelsmann, München 2001, ISBN 3-570-00362-0
Richard von Schirach: Der Schatten meines Vaters. Hanser, München/Wien 2005, ISBN 3-446-20669-8
ZDF-Film von 2014: Das Zeugenhaus mit Rosalie Thomass als Henriette von Schirach
Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur von und über Henriette von Schirach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Susanne Eckelmann: Baldur von Schirach.
Auch Eva Braun kannte sie gut, hatte diese doch bei ihrem Vater eine Ausbildung zur Fotolaborantin absolviert und Hitler 1929 in dessen Atelier kennengelernt. 1932 heiratete Henriette den sechs Jahre älteren Baldur von Schirach, einen überzeugten Nationalsozialisten, und trat bald darauf in die NSDAP ein. Aus der Ehe sollten vier Kinder hervorgehen. [14] Dass Hitler als Trauzeuge fungiert hatte, intensivierte die persönliche Beziehung der Schirachs zum Diktator und stärkte die Position des Reichsjugendführers. Allerdings gelang es Baldur von Schirach bis 1939 nicht, das gesamte Erziehungswesen zu übernehmen. Nach kurzem freiwilligem Kriegsdienst wurde er 1940 zum Gauleiter, Reichsstatthalter und Oberbürgermeister von Wien ernannt. Die neue Aufgabe wird heute als Abschiebung gedeutet, wenngleich sie dem Geltungsdrang des kulturinteressierten Adligen entgegenkam. [15] Unterstützt von seiner Frau betrieb Schirach eine eigenständige Kulturpolitik, wodurch er mit Joseph Goebbels aneinandergeriet.