Leichtfüßig schwingt sie sich durch die Partien und gehört zu den treibenden und belebenden Kräften des Stückes. Unter den weiteren Rollen fällt besonders Sebastian Wartigs Kilian auf. Kraftstrotzend und protzend hat er das Glück und die Lacher auf seiner Seite, und färbt damit die Stimmung gleich zu Beginn in der Schenke. Das geht schon über einen derben Spaß hinaus, wie er Max foppt – kein Wunder, daß sich beide prügeln, wo getanzt werden sollte. Doch selbst diese Umdeutung, der Rückbezug auf Aggression und Krieg statt des heiteren Festes, paßt in Axel Köhlers Konzept. Ruhe ausstrahlen und einen Impuls für den Aufbruch geben kann schließlich nur der Eremit (Andreas Bauer), dem das Schlußwort, zumindest der Richtspruch, zusteht. Dem beugt sich sogar der Landesfürst (elegant und glatt: Adrian Eröd). Andreas Bauer legt die Rolle nicht neu an verbindet so auch ein wenig die neue Inszenierung mit der alten, in der Theo Adam bei seinem letzten Auftritt den Eremiten spielte. DER FREISCHÜTZ - Bayerische Staatsoper. Und Samiel? Den gibt es fast gar nicht.
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Zumindest ist Axel Köhlers Inszenierung frei von Teufelsmasken und Spukgestalten. Sein Samiel ist das allgegenwärtig abgründige, aber auch das fehlbare im Menschen. Statt Horrormaske gibt es vor allem einen hörbaren Samiel, der als Stimme aus dem Untergrund höhnt. Leider etwas zu laut, was aber ein rein technisches Problem und lösbar sein sollte, zählt er lakonisch mit, wenn Kaspar Freikugeln gießt – wie konnte der denken, daß er sich mit neuen Opfern freikaufen könnte? Samiel scheint das Menschenschicksal zu langweilen. Katharina Weissenborns Kostüme sind praktisch und farbenfroh – im Gegensatz zu den Häusern haben sich die Menschen schon wieder herausgeputzt. Jäger und Bauern sind so gekleidet, wie man es erwartet. Hier und da hört man ein Murren im Publikum, mancher hätte mehr erwartet, geht der subtile Ansatz nicht weit genug. Kasseler Opernhaus Premiere Freischütz Ersan Mondtag. Andere entrüsten sich über den Kriegsbezug, doch alles in Maßen – keine Aufregung. Axel Köhlers Sichtweise offenbart eine Perspektive, die freizulegen lohnt.
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Also ein Eremit ist jemand, der allein im Wald lebt und eigentlich nur im Zwiegespräch mit sich und Gott ist, also jemand, der nicht als kirchlicher Vertreter unter den Menschen lebt und versucht, da den kleinen Sünden irgendwo beizukommen und den kleinen Sorgen der Menschen, sondern einer, der sich ausgeklinkt hat. Also der ist vielleicht den Weg gegangen, den Agathe und Max nicht geschafft haben. " Dennoch ist das kein glückliches Ende. Der Freischütz | Sonderkonzert - Freiburger Barockorchester. Der Ernst der Wolfsschlucht bleibt. Der Eremit fordert eine zweite Chance für Max. Als er das Volk zum Gebet auffordert –"Nun erhebet Eure Blicke" – mischt sich als Intervall der Tritonus in den musikalischen Fluss, also der Intervall, der für den Teufel steht, und nimmt die verstörende Wolfsschlucht-Musik auf. Da wächst zusammen, was nicht zusammen gehört. Zur damaligen Zeit musste ein Happy-End her, sonst hätte wohl der Zensor das Libretto kassiert. Weber aber hat mit dieser bewusst ungelenken Musikführung vielleicht ausdrücken wollen: Ich selber traue dem neuen Ehe-und Gesellschaftsfrieden nicht.
Köhlers Effekte zielen auf das Unterbewußtsein und die Sinne und vermeiden auch überladene Symbolik, wie man sie schon mit unzähligen Hakenkreuzen und Matrosenanzügen aufgedrängt bekam. Dabei nutzt das Inszenierungsteam die Größe der Bühne – man ist hier zu Hause und weiß, was die Sichtbarkeit aus dem Zuschauerraum zuläßt. Nur im zweiten Akt, im Försterhaus, wird die Perspektive reduziert, wenn Agathe, Ännchen und Max in der Höhe agieren, weil gleichzeitig gezeigt wird, was sich (immer) »darunter« (hier also unter dem Försterhaus) befindet, was sich dort abspielt. Eine heile Welt zeichnet Axel Köhler nicht. Musik und Sänger
Christian Thielemann tut es nicht minder. Der freischuetz kasper funeral home. Schon in der Ouvertüre läßt er das abgründige aufblitzen, versetzt sein Publikum (ja, es ist zu einem großen Teil sein Publikum) in eine Welt voll Nebel, aber auch Hoffnung. Webers Ouvertüre kommt ohne ein Bühnenbild aus, bei Thielemann allemal. Der süffige, prägnante Klang der Staatskapelle – was die Hörner mit dem Beginn versprechen, hält das Orchester den ganzen Abend – es ist schlicht atemberaubend.