Der goldene Christus am Kreuze - Münsteraner Forum für Theologie
Münsteraner Forum für Theologie und Kirche 04/2011
Der goldene Christus am Kreuze
Österliche Karfreitagsgedanken
Von Sebastian Frankenberger, Passau
Weihnachten und Ostern sind eng miteinander verbunden. Nicht nur weil sie die beiden
wichtigsten Feste des Kirchenjahres sind, sondern weil sie uns an den Anfang und das
Ende erinnern. Geistliche Gemeinschaften – die Spitze eines Eisbergs - feinschwarz.net. Für mich galt das Weihnachtsfest aber lange Zeit als das schönere, weil
wir die freudige Botschaft von der Geburt Jesu hören und eben nicht die düstere
Passionsgeschichte vor Augen geführt bekommen. Erst nach und nach konnte ich die
besondere mystische Osternacht erfahren, die eigentlich unser ganzes Dasein ausmacht. Aber vor dieser heiligen Nacht mit dem Ostermorgen ist immer noch dieser traurige
Karfreitag. Dieses Kreuz, das mich so bedrückt, diese Schwere, diese beklemmende
Stimmung, wenn in der Kirche die Passion vorgelesen wird und der Erzähler sagt: "Und er
neigte das Haupt und gab seinen Geist auf" (Joh 19, 30).
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Beck erzählt von einem damaligen Besuch ihrer Gemeinschaft in Rom, wo junge Frauen im Anblick des Papstes in ekstatische Zustände verfielen und die Besinnung verloren; zu jenen Sternen, die Missbrauch und Vertuschung zu Fall brachten, gehört nun auch JPII. Hoyeau untersucht, wie Missbrauch und Vertuschung systemisch ermöglicht und befördert werden. Theologisches Forum - Katholische Theologie. Da die Kirchenführer nach dem 2. Vatikanum übergroße Hoffnungen auf die Gemeinschaften richteten – sie sollten den Niedergang aufhalten und "den Sinn für das Heilige wiedergewinnen" (Hoyeau 2022, 77–82), sahen sie über die Opfer hinweg, die der unerschütterliche Glaube an das Heilige erzeugte. Bei Beck erlangt dies lebensgeschichtliche Farben, wenn sie beschreibt, wie schwer es ist, sich aus dem Missbrauch in einer "Geistlichen Gemeinschaft" zu lösen, wenn die ganze Familie der Gemeinschaft angehört. Alle glauben an die große Mission, das Heilige, das die charismatischen Priester in persona verkörpern. Hoyeau und Beck sehen große Aufgaben auf die Theologie zukommen.
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Die neue Rüstungsspirale und geostrategische Neusortierung der Welt könnte entscheidende Ressourcen binden, die dann für den Aufbau einer gemeinsamen und friedlichen plantaren Zukunft fehlen. Eine besondere Empfindlichkeit für die destruktive Verbindung von Religion, Gewalt und heroischem (Selbst)Opfer
Ich bin weder Militärexperte noch ausgewiesener Friedensforscher. Als christlicher Praktischer Theologe habe ich aber eine besondere Empfindlichkeit für die destruktive Verbindung von Religion, Gewalt und heroischem (Selbst)Opfer entwickelt. Wozu das im Fall der russisch-orthodoxen Kirchenleitung führt, erläutert Regina Elsner. Münsteraner forum für theologie und kirche 2. Patriarch Kyrill hilft bekanntlich nach Kräften bei der neoimperialen Inszenierung Russlands als heroisch starke, religiöse Gemeinschaft im Kampf gegen die Verkommenheit des Westens. Religion macht dabei aus dem sinnlosen Tod z. T. ahnungsloser russischer Wehrpflichtiger in einem Angriffskrieg ein gerechtfertigtes Selbstopfer (sacrifice) und blendet zugleich die vielen ukrainischen Opfer (victim) grundsätzlich aus.
Wie können wir aus diesem System ausbrechen? Wo sind unsere heutigen Messiasse? Ich glaube fest, dass wir uns von diesem System lösen können. Denn die Bevölkerung will
damals wie heute etwas ganz anderes. Und Jesus kann uns hier eine Antwort geben. Im
Gleichnis mit den Talenten geht es ihm nicht um eine Allegorie, auch nicht um eine
politische Befreiung Jerusalems, sondern vielmehr um eine innere Befreiung des
Menschen von seinem falschen, für die Gesellschaft verhängnisvollen Denken. Es ist eine
reale Geschichte, die er uns erzählt. Er sieht die Gefahr im Verhalten des Menschen
selbst. Er hofft, dass die Menschheit umkehrt. Aber nicht einmal seine Jünger verstehen
ihn dabei. Denn sie hoffen nur, dass Gott jetzt gleich kommt. Das Gleichnis erläutert also,
warum Jesus ihre messianische Hoffnung für einen Irrweg hält. Münsteraner forum für theologie und kirche en. Wie so oft ist seine
politische Botschaft radikal. Diese Hoffnung ist mir so richtig bewusst geworden, als ich im Linzer Dom das goldene
Kreuz längere Zeit betrachtete. Für mich ist das Kreuz sonst immer schwer verständlich.