Er verdrängt sein Leiden nicht, sondern lebt im permanenten Ausnahmezustand. In jedem Augenblick konfrontiert er sich selbst und seine Umwelt mit seiner Situation. In diesem negativen Verhalten scheint nun ein unglaublicher Reiz zu liegen, dem die anderen nach und nach verfallen. Bei den meisten Filmen aus den nordischen Ländern ist die Handlung im privaten Raum angesiedelt ( Das Fest, Nach der Hochzeit, "Idioten"). Das hat in diesem Fall zur Folge, dass der Hauptschauplatz, an dem nahezu der gesamte Film spielt, das beschauliche Einfamilienhaus von Geirr und Invild darstellt. Die Reduzierung der Schauplätze und die auch sonst spärlich eingesetzten technischen Mittel rücken Brad Breien zwar in die Nähe des Dogmakinos, ohne dass er jedoch wirklich darin aufgeht. Mit solchen Mitteln der Reduktion grenzt sich das nordische Kino ganz bewusst vom gängigen, amerikanisch geprägten Mainstreamkino ab, dessen Helden zumeist damit beschäftigt sind, die Welt vor dem Bösen zu retten. Dennoch berührt "Die Kunst des negativen Denkens" realpolitische Themen, mit denen sich westliche Gesellschaften derzeit konfrontiert sehen.
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Das wäre, wenn man nur von den Charakteren ausgeht, in "Die Kunst des negativen Denkens" auch nicht nötig gewesen, auch wenn die Dramaturgie natürlich nur so funktioniert. Aber gerade deswegen kann dieser Film auch nicht so intensiv wirken, wie die Geschichte um den Sauerkrautpoeten. Erstaunlich an "Die Kunst des negativen Denkens" ist, dass der Film überhaupt als Komödie erscheint, die zudem recht lockeren und leichten Fußes daherkommt. Zu den Motivkomplexen um Schmerz und Leiden würde ein Drama prinzipiell besser passen. Die zahlreichen Momente, in denen die Handlung ins Tragische zu kippen droht, werden stets gekonnt aufgefangen und ironisch gebrochen. Durch diese Nähe des Tragischen wird aus "Die Kunst des negativen Denkens" eine rabenschwarze Komödie, deren derber, böser Humor sicher für manche Zuschauer eine Spur zu zynisch sein mag. Gerade deswegen ist das tolle Werk jedoch auch ein typischer Vertreter des norwegischen Kinos und tritt als solches mit der Bescheidenheit eines kleinen Kammerstücks auf, das sich jedoch nicht vor großen Vergleichen scheuen muss.
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Auch die anderen Figuren und Konflikte werden bei allem Humor ernst und tief angegangen; sogar die anfänglich etwas karikaturesken Charaktere Marte, Lillemor und Asbjørn werden gerade in ihrer Überzogenheit nach und nach entblößt und ihre "lustige" Fassade als Teil ihrer Probleme präsentiert. Einzig die Figur des Gard (Henrik Mestad) bekommt kaum eine Chance, über das Klischee des eitlen Yuppie-Aufopferungsgatten hinauszuwachsen, der Schuld an der Ganzkörperlähmung seiner Frau Marte (Marian Saastad Ottesen) ist und sie nun als Püppchen herausputzt. "Die Kunst des negativen Denkens" zeichnet etwas Seltenes aus und macht den Film wertvoll: Er teilt nicht in Gut und Böse, Richtig und Falsch. Selbst die unangenehm professionell optimistische Therapeutin Tori (Kjersti Holmen), eigentlich als Geirrs "Gegenspielerin" zum Feindbild aufgebaut, hat nicht unrecht, wenn sie Ingvild ziemlich brutal angeht: Ingvild solle sich nicht hinter ihrer Märtyrerrolle verstecken. Kleinen, kuriose Einfälle zünden vor diesem Hintergrund, z.
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Wer also schwarzen Humor auf den Tod nicht ausstehen kann, der sei eindringlich vor dem Besuch dieses Films gewarnt. Alle Anderen aber werden ihren Heidenspaß an dem wüsten Treiben auf der Leinwand haben. Was tun wenn einem im perfekten Skandinavienhaus die Decke auf den Kopf fällt? Richtig: einfach die Einrichtung zertrümmern! Das zumindest hält Geirr (Fridjov Saheim) für die beste Therapie, um seinen Frust loszuwerden.
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Kritikerrezensionen Darf man so direkte Komödien über Behinderungen und die damit verbundenen Nöte machen? Ja! Vor allem, wenn sie so sind wie der norwegische "The Art of Negative Thinking". Bård Breien (Buch und Regie) hat freilich damit keine reine Komödie gemacht, sondern eine Tragikomödie, die ihr Thema überaus ernst nimmt und durchdacht verhandelt. Dabei wechselt der Film ständig zwischen – bisweilen boshafter – Witzigkeit und Drama mit einer Geschwindigkeit und Übergangslosigkeit, dass einem schwindelig wird. Dabei gibt er gerne das Lachen dran, opfert das schiere Fun-Potential seiner Figuren und das ist auch gut so. Der grummelige Geir ist von Beginn an nicht einfach nur der negative Kiffer und Johnny-Cash-Fan, der sich in seinem Zimmer Kriegsfilme anschaut und mit der Pistole hantiert. Ohne große Enthüllung wird er als ein verbitterter Mann gezeigt, der an seiner Querschnittslähmung und der damit einhergehenden Impotenz leidet. Wie er sich und andere, vor allem seine Frau Ingvild, traktiert, bekommt gleich einen tragischen Beigeschmack.
Allerdings hat mir das Ende des Films nicht so gut gefallen, weil mir alle...
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Ich bin gestern spontan in diesen Film gegangen und habe es nicht bereut. Fantastisch wie ein Miesepeter wie Geiir diese heuchlerische "Selbsthilfegruppe", die ihm seine Frau ins Haus bestellt hat mal so richtig aufmischt und ihnen dabei die Augen öffnet. Zugleich musste ich darüber nachdenken, wie ich wohl selber damit fertig würde, wenn ich plötzlich im Rollstuhl säße. Was kann ich zu diesem Film sagen, außer: unbeschreiblich einzigartig? Ohne gleichen trifft dieser Film einfach den Nerv der heutigen Gesellschaft und trifft dabei einen wunden Punkt. Wie soll man in der heutigen Zeit überleben, wenn man nicht einmal dampf ablässt und die ganze Zeit freudestrahlend durch die Gegend läuft? Ein Film, der zum Nachdenken anregt. Denn wie heißt es in ihm so schön: "Du kannst deine Probleme nicht...
4 User-Kritiken
Bilder
18 Bilder
Weitere Details
Produktionsland
Norway
Verleiher
Kool
Produktionsjahr
2006
Filmtyp
Spielfilm
Wissenswertes
-
Budget
Sprachen
Norwegisch
Produktions-Format
Farb-Format
Farbe
Tonformat
Seitenverhältnis
Visa-Nummer
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