Jugendtheater
Kammertheater
Illustration: Silvia Wagner
Tanz der Tiefseequalle
Di 03. 03. | 20:30 Uhr
Jugendtheaterstück nach dem Roman von Stefanie Höfler
Wiederaufnahme
Für Menschen ab 12 Jahren
Niko wird von den Klassenkamerad*innen wegen seines dicken Bauches gemobbt. Vor allem Marko nutzt jede Gelegenheit, sich über Niko lustig zu machen. Marko hat ein Auge auf die in der Klasse beliebte Sera geworfen. Tanz der tiefseequalle figure parmi. Als er sich auf der Klassenfahrt an sie heranmacht, ist es Niko, der Sera aus der Patsche hilft. Sera fordert Niko daraufhin zum Tanzen auf, was verrückt ist und so aufregend anders, wie alles, was in den nächsten Tagen passiert: Sie hauen gemeinsam ab. Der "Tanz der Tiefseequalle" von Stefanie Höfler ist eine rasanter Roadmovie über eine Freundschaft von Zweien, die gegensätzlicher nicht sein könnten – aber im entscheidenden Moment mutig über ihren Schatten springen. Das Theaterstück bietet den Anlass, mit Jugendlichen über so wichtige Themen wie "seinen Platz innerhalb der Gesellschaft finden", "Identitätsfindung", "Mobbing", "Gruppenzwang" oder "sexuelle Belästigung" ins Gespräch zu kommen.
Der Tanz der "kichernden Nixe" mit der "Tiefseequalle" ist Auftakt für einen "Notfallabhauplan". Nach gemeinsam verbrachter Nacht im Wald ist nichts mehr, wie es war. Wieder zu Hause wagen Niko und Sera tatsächlich und symbolisch einen Sprung ins kalte Wasser: Sie stellen sich ihren Familien und Freunden, aber vor allem den Gemeinheiten der Klassengemeinschaft. Identitätsfindung, Annäherung der Geschlechter, Ausgrenzung, Anderssein und Trennung der Eltern sind Konstanten von Jugendliteratur. Aber wie einfühlsam-humorvoll Stefanie Höfler (Mein Sommer mit Mucks, DJLP 2016) diese Themen verzahnt und perspektivisch-sprachlich fasst, überzeugt nachhaltig. Auffällig sind Wortschöpfungen, die etwas benennen, aber auch irritieren, mit Vorurteilen und Gegensätzen spielen, Bilder im Kopf entstehen lassen. Tanz der tiefseequalle figuren. In Selbstgesprächen geben Niko und Sera wechselseitig preis, was sie berührt und wie sie den jeweils Anderen erleben, wobei manche Erlebnisse doppelt reflektiert werden. Diese inneren Monologe offenbaren den Kontrast zwischen Selbst- und Fremdbild.
Niko ist fett, sehr fett, schwabbelig wie eine Qualle. Sera hingegen ist schön, sie ist mit ihrem Körper zufrieden, kann sich gar nicht vorstellen, wie es sich anfühlt, mit sich und seinem Körper nicht im Reinen zu sein. Supernikobrause gegen Mobbing Niko wird wegen seines Aussehens gemobbt. Seine Mitschüler, allen voran Marko, klauen seine Sachen, rufen ihm fiese Bemerkungen hinterher, und im besten Fall ignorieren sie ihn einfach. Vor allem der Sportunterricht ist eine Qual. Dabei ist er ein ideenreicher In-Gedanken-Erfinder: Er malt sich Dinge aus, die ihn retten könnten, auch wenn sie komplett unrealistisch sind. Wenn wieder mal der Rucksack hoch oben im nächsten Baum hängt, entsteht zum Beispiel der Sprunganzug: "In den Anzug aus Naturkautschuk würde man von oben hineinsteigen, und unten an den Füßen wären zwei Sprungfedern, die so sensibel auf Druck reagieren, dass man damit genau so hoch springen kann, wie es gerade nötig ist. Tanz der Tiefseequalle: Roman : Höfler, Stefanie: Amazon.de: Books. " Außerdem fantasiert er sich noch Dinge wie die Supernikobrause, den Kondensstreifen-Einsammler oder den Lachdekodierer zusammen.
Fr Sera knnte das Leben so leicht sein: Sie stammt aus gypten, ist bildschn und kann sich vor Freunden kaum retten. Niko steht auf der anderen Seite des Glcks: Er ist der Dicke, das Walross, der Panzer, nach dessen Gefhlen niemand fragt. Auf der Klassenfahrt wird Niko Zeuge, wie der gut aussehende Marko Sera in einer Weise anfasst und bedrngt, die sie nicht will. Ohne gross ber die Konsequenzen nachzudenken, geht er dazwischen, wodurch er sowohl sich selbst als auch Sera in eine Aussenseiterposition manvriert. Was fr ihn ein altvertrautes Gefhl ist, muss Sera erst erlernen. Sie weiss nicht, dass ihre MitschlerInnen sie schneiden, weil Marko Lgen ber sie verbreitet hat. In dieser Situation nimmt sie sich Niko zum Vorbild, der sich nie etwas anmerken lsst und so scheinbar unbelastet durchs Leben geht. Stefanie Höfler: Tanz der Tiefseequalle | Der rote Elefant. So sieht sie nher hin, bemerkt das belustigte Grinsen in seinem Mundwinkel, sieht das Grbchen, wenn er lchelt, die grnen Augen, die lebendig funkeln. Beim Diskoabend auf der Klassenfahrt fordert sie ihn erst zu Tanzen auf und dann zum gemeinsamen Abhauen.
Nicht nur für die, die Germanistik studiert und sich in sein Werk vertieft haben. ANDREA WANNER findet, er leuchtet tatsächlich für alle. Jugendbuch | Meg Rosoff: Was wäre wenn Gerade noch mal gut gegangen! Beinahe wäre der kleine Bruder von David Case aus dem Fenster gestürzt. Aber es ist nichts passiert. Statt durchzuatmen und sich darüber zu freuen, packt David die Panik. Tanz der tiefseequalle figuren mit. Das Schicksal, davon ist er überzeugt, hat es auf ihn abgesehen. Von ANDREA WANNER Jugendbuch | Lisa Bjärbo: Alles, was ich sage, ist wahr Wenn einer der Ist-Zustand unerträglich vorkommt, muss sie etwas ändern. Manchmal auch mehr als nur etwas. Wenn man allerdings knapp siebzehn ist, neigt man zu radikalen Schnitten. Alles ändern ist entschieden radikal. Alicia tut es. Die schwedische Autorin Lisa Bjärbo läßt sie in Alles, was ich sage, ist wahr erzählen, wie das Leben nach radikalen Schnitten aussieht. Von MAGALI HEISSLER PDF erstellen
Auf welcher Seite stehe ich? Was ist mir wichtig? Was für ein Mensch will ich sein? « Sigrid Kranepuhl-Goeritz, Nordbayerischer Kurier, 27. 7. Buchbesprechung: Stefanie Höflers Tanz der Tiefseequalle. 2017 »Auch wenn Bodyshaming ein gesellschaftlich immer relevanteres Thema ist: Die Fettleibigkeit eines Jungen ist nur selten Gegenstand eines Kinder- oder Jugendbuchs. Stefanie Höfler hingegen gelingt es, unaufgeregt die Innensicht eines Jungen zu vermitteln, der sich aus familiären Gründen einen sichtbaren Panzer zugelegt hat und sämtliche Hänseleien und Mobbingattacken gutmütig-stoisch erträgt. « Jury Nominierung Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis 2018 »Ein Roman über so ziemlich alles, was einen beim Erwachsenwerden umtreiben kann: anrührend, nachdenklich und witzig. Eine neue starke Stimme und eine Bereicherung für die deutsche Kinder- und Jugendbuchlandschaft. « Jury LUCHS des Jahres 2017 (DIE ZEIT und Radio Bremen) Werbetext Eine Freundschaftsgeschichte der Gegensätze