Maßgeblich für die Weiterentwicklung von Design und Architektur im 20. Jahrhundert war ohne Zweifel das kunstpädagogische Programm des legendären "Bauhauses". Die Philosophie des Ineinandergreifens von künstlerischer, fertigungstechnischer und sozialer Dimension gilt als fundamentaler Wendepunkt hin zum "Industrial Design". Und wie so viele Resultate des Bauhauses mutet auch das Schachspiel mit seiner klaren Linienführung absolut zeitlos an und hat sich folgerichtig zu einem Klassiker entwickelt. Nicht zuletzt, weil die karierte, reduzierte Schachbrett-Optik ohnehin wie ein Bauhaus-Design anmutet. Josef Hartwigs Figuren aus dem Jahr 1923 zeichnen sich durch reduzierte Formen aus. Würfel und Kugeln führen Sie durch die Spielzüge zum Schachmatt. Die Form der Spielfiguren ist hier nicht mehr durch historische Vorbilder, sondern allein durch ihre Funktion im Spiel bestimmt. Jedem, auch dem Anfänger, sollen sich dadurch die Regeln des Spiels leicht erschließen. "Die neuen Spielsteine sind gebildet aus den stereometrischen Grundformen: Würfel und Kugel.
- Bauhaus schachspiel josef hartwig 2
Bauhaus Schachspiel Josef Hartwig 2
Josef Hartwig (1921)
Josef Hartwig (* 19. März 1880 in München; † 13. November 1956 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Bildhauer. [1]
Leben und Werk [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zwischen 1893 und 1897 absolvierte Hartwig eine Lehre zum Steinmetz und Bildhauer. Im Jahr 1897 war er an der Innengestaltung des Fotoateliers Elvira in München beteiligt. Die Ausführung erfolgte nach dem Entwurf von August Endell, dessen erstes und berühmtestes Hauptwerk dies darstellte. Von 1904 bis 1908 wurde Hartwig von Balthasar Schmid an der Münchener Akademie weiter ausgebildet. Ab 1914 wurde er als Bildhauer in Berlin tätig und beschäftigte sich als solcher mit der Grabmalkunst. Von 1921 bis 1925 war er Werkmeister in der Stein- und Holzbildhauerei am Staatlichen Bauhaus in Weimar. 1923 entwarf Hartwig das Bauhaus-Schachspiel. Nach der Schließung des Bauhauses in Weimar ging Hartwig an die Frankfurter Kunstschule. Hier unterrichtete er bis 1945 Bildhauerei. Später arbeitete er bis zu seinem Tod als Meister in der Restauratorenwerkstatt der Städtischen Skulpturengalerie Frankfurt am Main.
Heute wird das Bauhaus-Schachspiel vom Schweizer Hersteller Naef produziert. [2]
In einem Musterblatt des Bauhauses erklärte Josef Hartwig 1926 seine Formgebung bei den Schachfiguren: [3]
"Die neuen Spielsteine sind gebildet aus den stereometrischen Grundformen: Würfel und Kugel. Einzeln oder kombiniert geben sie durch ihre Form die Gangart, durch ihr Volumen den Wert an. Der Bauer und der Turm ziehen winkelrecht zum Brettrand, ausgedrückt durch den Würfel. Der Springer bewegt sich rechtwinklig in Hakenform, rechtwinklige Würfelanordnung. Der Läufer zieht diagonal zum Brettrand: ein aus dem Würfel geschnittenes Schrägkreuz. Der König zieht winkelrecht und diagonal: ein kleiner Würfel über Eck auf einem größeren. Die Dame, die beweglichste Figur, besteht aus Würfel und Kugel. Sie steht dadurch in starkem Kontrast zum König. Turm und Bauer sind nur aus dem Würfel, dem Symbol des Massigen und Schweren, gebildet. Der Spielwert ist durch Höhe und Volumen bezeichnet: König und Dame, Läufer und Springer sind gleich groß und haben je das halbe Volumen des Turmes. "